TV-Tipps zum Wochenende:Die Monster sind los

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Das Leben als stete Wiederkehr eines vergeblichen Strebens: der Krebsforscher Tommy (Hugh Jackman) und seine todkranke Frau (Rachel Weisz). (Foto: DEGETO)

Ob Vampir oder Oger, Nazi oder Unterwelt-Größe: Auch in den übelsten Gesellen steckt ein Glückssucher.

Von Stefan Fischer

Hotel Transsilvanien

Animation, Sat 1, Samstag. 20.15 Uhr

In unserer Furcht vor Vampiren übersehen wir, dass es umgekehrt genauso ist: Wir Menschen sind den Vampiren nicht geheuer. Deshalb ziehen sich die Untoten ins Schloss von Graf Dracula zurück, um ihre Ruhe zu haben - es ist, dem Lauf der Dinge folgend, in ein Hotel umgebaut, ein Hideaway für gestresste Monster. Doch die Tochter von Daddy Dracula verliebt sich in dem überdrehten Animationsabenteuer von Genndy Tartakovsky in einen Sterblichen. Die beiden, der besorgte Vater und der verliebte Jüngling, arbeiten sich aneinander ab - wobei der Alte seinen durchtriebenen Clan hinter sich weiß. Ein gemütliches Monster ist hingegen der grüne Oger, dem es in Für immer Shrek allerdings zu bequem geworden ist. Er sehnt sich nach seinem Junggesellen-Dasein - und bekommt es für einen Tag zurück (Disney Channel, Samstag, 20.15 Uhr).

Die Blechtrommel

Drama, rbb, Samstag, 22.50 Uhr

Mario Adorf, Angela Winkler, Katharina Thalbach, Heinz und David Bennent, Berta Drews, Otto Sander, Ernst Jacobi, Charles Aznavour ... Günter Grass' Die Blechtrommel ist Weltliteratur, und Volker Schlöndorff hat den Roman 1979 mit einem Weltklasse-Ensemble verfilmt. Dafür gab es den Oscar als besten fremdsprachigen Film und die Goldene Palme in Cannes. Mit cineastischer Opulenz erzählt der Film die Geschichte von Oskar Matzerath nach, der gegen die Erwachsenen opponiert, gegen ihre Verlogenheit und Geisteshaltung, die in den Nazi-Terror mündet. Ein ebenfalls sehr deutscher Film ist Loriots Pappa ante Portas, der anders als Schlöndorffs Welterfolg international nicht funktioniert. Hierzulande aber als ein ironisches Meisterwerk anerkannt ist, das deutsche Spießigkeit von innen heraus zersetzt (BR, Samstag, 20.15 Uhr).

Der dritte Mann

Thrillerdrama, 3sat, Sontag 22.15 Uhr

Carol Reeds Thriller von 1949 ist ein Gesamtkunstwerk: Drehbuch, Schauspieler, Musik und Sound, Kamera, Licht sowie Setting sind gleichermaßen außergewöhnlich. Und der Film hält es sogar aus, dass die Figur, um die sich alles dreht und von der man hofft, dass sie sich doch noch häutet zum Gentleman-Ganoven, immer mehr als das Dreckschwein kenntlich wird, die sie ist. Orson Welles spielt diesen Penicillin-Schmuggler und -Panscher Harry Lime im Nachkriegs-Wien, der eiskalt ist und zugleich sehr einnehmend. Eine Unterweltgröße steht auch im Fokus von Jacques Derays Flic Story - Duell in sechs Runden, der Thriller spielt ebenfalls in der unmittelbaren Nachkriegszeit, die Stadt ist Paris. Alain Delon jagt Jean-Louis Trintignant, und der Look der Stadt ist auch hier eine Attraktion für sich (Arte, Sonntag, 20.15 Uhr).

The Fountain - Quell des Lebens

Fantasy, One, Samstag 21.45 Uhr

Drei Geschichten aus drei Zeiten verschraubt der Regisseur Darren Aronofsky ineinander, die alle denselben Kern in sich tragen und von einem urchristlichen Antrieb befeuert werden. Der Mensch kann seine Endlichkeit nicht akzeptieren und auch nicht die Vertreibung aus dem Paradies. So sucht im 16. Jahrhundert ein spanischer Eroberer im Reich der Maya nach einem Baum des ewigen Lebens. In der Gegenwart forscht ein Mediziner über Krebs, seine Frau hat einen bösartigen Gehirntumor. Und in ferner Zukunft strudelt ein Mann durchs All, auch er auf der Suche nach einem Heilmittel, einem Ausweg aus der Sterblichkeit. Hugh Jackman und Rachel Weisz spielen in allen drei Handlungssträngen die Paradies- und Glückssucher, in einem Film, den Aronofsky bewusst zum Taumeln bringt.

© SZ vom 30.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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