TV-Tipps zum Wochenende:Die Liebe, ach

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Schwierige Beziehungen zu anderen Menschen und zu Tieren: Melvin (Jack Nicholson) lebt in seiner Literatur und findet nur mühsam in die Realität. (Foto: ARD Degeto/TriStar)

Der Mensch kann nicht gut allein sein. Die Zweisamkeit erträgt er oft aber auch nicht. Die besten Filme im Programm umkreisen dieses Paradox.

Von Ella Tiemann

Wenn Liebe so einfach wäre (ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr)

Jane, eine in die Jahre gekommene Besitzerin einer Edelbäckerei (Meryl Streep), sitzt Jahre nach ihrer Scheidung alleine in einem prunkvollen Haus in Südkalifornien und sehnt sich nach Zuneigung. Im Alkoholrausch gerät sie an ihren Ex-Mann Jake (Alec Baldwin), der einst mit einer Jüngeren durchgebrannt ist. Die findet er aber nicht mehr so toll, seit er sie geheiratet hat. Jane und Jake beginnen eine Affäre, von der die Kinder nichts erfahren sollen. Das klingt zunächst nach genau der Form von hysterischen, einfallslosen, streng nach Formel gestrickten Romantikkomödien, die das Kino in erschütternder Regelmäßigkeit heimsuchen. Tatsächlich ist es aber ein entspannter, amüsanter Film mit Streep als wunderbar charmantem und liebenswertem Super-Single an der Seite von Baldwin, der sich auch für einen Cyber-Striptease nicht zu schade ist.

A Single Man (Das Erste, Nacht zu Sonntag, 2.55 Uhr)

Der Film spielt an einem einzigen Tag, dem 30. November 1962. Colin Firth ist George Falconer, ein englischer Literaturprofessor, der seit Jahren an einem College in Los Angeles lehrt und beschlossen hat, sich umzubringen. Der Verkehrstod seines langjährigen Lebensgefährten hat eine Leere hinterlassen, aus der er nicht herausfindet. Der Regisseur Tom Ford hat diesen traumschönen Film nach dem Roman von Christopher Isherwood gedreht, und man sieht, dass hier ein Modemacher am Werk war. Jede Einstellung ist komponiert wie ein Schaufenster, jedes Kleidungsstück maßgeschneidert. Firth schafft es, auf eine Weise durch diese glänzende Welt zu wandeln, die wohl einem Menschen zu eigen ist, der bereit ist, seinem Leben ein Ende zu setzen. Eine wundervolle Parabel über Zufälle und den Sinn des Lebens.

Flash Gordon (Tele 5, Sonntag, 20.15 Uhr)

Imperator Ming ist ein intergalaktischer Führer, der alle Völker des Weltraums unter seine Kontrolle bringen möchte. In reiner Willkür vernichtet oder verschont er ganze Planeten. Der Footballstar und Multimillionär Flash Gordon, die Reiseleiterin Dale Arden und der verrückte Wissenschaftler Dr. Zarkov treten an, um die Erde vor der Vernichtung durch Ming zu retten. Der Film von Mike Hodges basiert auf den Comics von Alex Raymond aus den 1930ern. Das skurrile Sci-Fi-Epos schwankt zwischen größtmöglichem Bombast und Selbstironie. In knallbunten Plastikkostümen begibt sich der Cast auf ein wahnwitziges interplanetares Abenteuer. Bösewichte schmelzen zu schillernden Pfützen, dicht behaarte Männerbeine treten in engen Shorts zur Exekution an - und zu all diesen Bildern schmettert Freddie Mercury.

Besser geht's nicht (Arte, Sonntag, 20.15 Uhr)

Schriftsteller Melvin (Jack Nicholson) ist ein Misanthrop mit Zwangsneurosen, der sein New Yorker Apartment nur in Richtung Stammlokal verlässt. Dort arbeitet die Kellnerin Carol (Helen Hunt), eine alleinstehende Mutter, für die er heimlich Sympathien hegt - das beruht jedoch nicht auf Gegenseitigkeit. Als sein verhasster Nachbar, der homosexuelle Maler Simon, eines Tages im Krankenhaus landet, nimmt Melvin widerwillig dessen Schoßhündchen Verdell in Obhut. Durch eine Verkettung von Umständen überschneiden sich die Schicksale dreier ungleicher New Yorker, deren Beziehung sich auf einem Roadtrip auf eine Weise entwickelt, die keiner für möglich gehalten hätte. Für ihre Paraderollen als exzentrischer Schriftsteller und empathische Kellnerin bekamen Nicholson und Hunt 1998 Oscars.

© SZ vom 20.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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