TV-Tipps zum Wochenende:Alles, nur nicht spießig

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Der introvertierte Jacques (Jean-Marc Barr) liebt das Meer und das Tauchen. (Foto: Gaumont, Les Films du Loup)

Warum wird man denn eigentlich Steuerberater? Gibt es doch so schöne Berufe und Berufungen wie Gangster und Fernfahrer, Taucher und Kinderschreck.

Von Stefan Fischer

Charlie und die Schokoladenfabrik

Sat 1, Samstag, 20.15 Uhr

Johnny Depp hat sich früh kapriziert auf die schrulligen und dadurch unheimlichen Figuren des Kinos - von denen man nie so recht weiß, ob sie harmlos sind oder gefährlich. Da ist zum Beispiel Willy Wonka, der eine legendäre Schokoladenfabrik besitzt und in dieses Reich fünf Kinder einlädt, von denen er die meisten dann drangsaliert. Die Kleinen sind mit einer Ausnahme nicht besonders sympathisch, worauf Wonka jedoch mit einer so exzentrischen wie brachialen Pädagogik reagiert. Früh in seiner Karriere, 1990, hat Depp schon einmal mit dem Regisseur Tim Burton zusammengearbeitet. Sie haben Edward mit den Scherenhänden gedreht. Dieser junge Mann hat anstelle von Fingern Scheren. Das macht ihn begehrt als Gärtner und Friseur. Doch wehe er legt seine Scherenhände auf die Tochter des Hauses (Super RTL, Samstag, 20.15 Uhr).

Theo gegen den Rest der Welt

WDR, Samstag, 21.40 Uhr

Genre-Kino aus Deutschland, wo es in vielen Genres keine oder nur eine überschaubare Tradition gibt. Der Regisseur Peter F. Bringmann erzählt dieses Abenteuer ganz lapidar, ganz hemdsärmelig, weder verkopft also, noch kalkuliert: Zwei Spediteure, gespielt von Marius Müller-Westernhagen und Guido Gagliardi, hasten durch Deutschland, Frankreich und Italien, um ihren einzigen Lkw wieder zu finden, der ihnen gestohlen wurde. Und werden ihrerseits gejagt von Männern, denen sie die letzte Rate für den Lastwagen schulden. Als eine Art Geisel haben sie eine Studentin dabei, die sie mitsamt ihrem Wagen entführen, um, allerdings mehr schlecht als recht, voranzukommen. Der Film lebt von seinen Typen, von den Milieus, von seiner Schnoddrigkeit. Und der Komik, die immer wieder ins Tragische kippt.

Es war einmal in Amerika

ZDF Neo, Samstag, 23.45 Uhr

Der letzte Film von Sergio Leone, zu sehen in der gut dreieinhalbstündigen europäischen Kinofassung. Ein Gangsterepos, das zu drei Zeitpunkten auf die Mitglieder einer kriminellen Bande in New York blickt, deren wichtigste Mitglieder von Robert De Niro und James Woods gespielt werden: Am Beginn und am Ende der Prohibition, Anfang der Zwanziger- und Anfang der Dreißigerjahre also. Und dann noch einmal in den späten Sechzigerjahren. Der Weg führt von ersten Gaunereien ins organisierte Verbrechen, mit Wendepunkten, an denen Entscheidungen zu fällen sind und Loyalität erforderlich ist. Kleinganoven schießen sich auch in Jacques Derays Borsalino in ihrem Milieu nach oben, wenn auch nicht so weit hinauf wie bei Sergio Leone. Gespielt werden sie, klar, von Alain Delon und Jean-Paul Belmondo (Arte, Sonntag, 20.15 Uhr).

Im Rausch der Tiefe

Tele 5, Sonntag, 20.15 Uhr

Bevor Luc Besson zu dem Regisseur wurde, der er ist, hat er als Tauchlehrer gearbeitet. Er kennt die Verlockungen und die Gefahren des Meeres, hat die Faszination dieses Sports, der für manche auch ein Beruf ist, am eigenen Leib erfahren. Für seinen Film verarbeitet er die Biografien zweier Apnoe-Taucher, Jacques Mayol und Enzo Maiorca, gespielt von Jean-Marc Barr und Jean Reno. Die beiden Freunde und Rivalen erleben das größte Glück unter Wasser, doch spielen sich dort auch die größten Tragödien ab. Eine Getriebene ist auch Nikita, Bessons wohl bekannteste Filmheldin, gespielt von Anne Parillaud. Sie tauscht ein reales Gefängnis gegen ein fiktives, dem sie jedoch auch nicht entkommt als Spezialagentin des Geheimdienstes. Ein gewöhnliches Leben zu führen ist ihr nicht gestattet (Tele 5, Sonntag, 23.50 Uhr).

© SZ vom 01.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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