Thriller:Spion im Krieg

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Sag niemals nie: Agent Easton (Mark Strong) lässt sich noch einmal auf einen Auftrag ein. (Foto: Fox Networks Group (UK))

Die Serie "Deep State" spielt mit jenen Verschwörungstheorien, für die sich genau die Leute interessieren dürften, die nach dem Begriff Deep State googeln.

Von Benedikt Frank

Wer nach "Deep State" googelt, der stößt schnell auf wilde Verschwörungstheorien. Fällt einem fanatischen Trump-Anhänger auf, dass die Mauer zwischen den USA und Mexiko doch noch nicht steht und auch andere Versprechungen aus dem Wahlkampf nicht angegangen wurden, dann hat das für ihn nichts mit den Fähigkeiten des US-Präsidenten zu tun. Der könne nämlich gar nicht wie beabsichtigt handeln, weil der "Deep State", also der Staat im Staat, von Obama-Getreuen durchsetzt sei, die versuchten, das politische Genie Trump wo es nur geht auszubremsen.

Mit Trump hat die neue Serie Deep State nichts zu tun, obwohl sie als Produktion von Fox Channel, immerhin vom selben Konzern kommt wie der erzkonservative Lieblingssender des Präsidenten, Fox News. Der Titel für den Agenten-Thriller ist sicher nicht versehentlich gewählt worden, denn wenn die Serie nun in den Suchergebnissen von Leuten auftaucht, die zu Verschwörungstheorien neigen, trifft sie sicher die richtige Zielgruppe.

Die kann dann dem Ex-MI6-Agenten Max Easton (Mark Strong) folgen, einer klassischen Figur der Sorte Harter Kerl, die optisch an Vin Diesel erinnert, aber etwas älter und nicht ganz so absurd aufgepumpt ist. Max Easton wird von seinem ehemaligen Arbeitgeber mit schmutzigen Tricks überzeugt, doch noch einmal ins Feld zu ziehen. Und natürlich ahnt man am Ende der ersten Folge, dass alles ganz anders ist, als es scheint. In der Pressemitteilung des Senders heißt es über die zu erwartende Handlung, Max finde sich im Zentrum eines Spionagekrieges wieder, "bei dem es unter anderem um eine weitreichende Verschwörung geht, die zum Ziel hat, aus dem sich ausbreitenden Chaos im Nahen Osten Profit zu schlagen".

Das klingt, als könne sich Max Easton, statt zu spionieren, auch genauso gut am Strand des Persischen Golfs sonnen, denn zusätzlich Unruhe in der Region stiften zu wollen ist bekanntlich ungefähr so, als würde man einen Salzstreuer im Toten Meer leeren. Aber gut, beim Realitätscheck fallen auch die großen Vorbilder des Paranoia-Genres schnell durch, 24 musste etwa für das Bedrohungsszenario seiner sechsten Staffel eine riesige Atombombe auf Aktenkoffergröße schrumpfen. Und dann gibt es natürlich noch eine Erzählstrategie, um ein empathisches Publikum am Ball zu halten: Max Easton hat eine Rechnung offen, es ist ihm persönlich zumute.

Anlässlich guter internationaler Verkäufe wurde von dieser ersten eigenproduzierten Serie des europäischen und afrikanischen Fox-Ablegers bereits vor Premiere eine zweite Staffel bestellt. Man kann also erwarten, dass die Serie hält, was die Pilotfolge verspricht, nämlich einen Action-Plot, der durch etwas Nebenhandlung und Beziehungsstress erweitert wird, und dazu einen Intrigen-Plot, hinter den das Publikum nicht vor Ende der ersten Staffel kommen wird.

Deep State , Fox, Montag, 21.45 Uh r, weitere Folgen von 17. April an jeweils dienstags, 21 Uhr.

© SZ vom 09.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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