Sport im TV:Offene Türen

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Olympia durch die Hintertür? ARD und ZDF verhandeln doch wieder über Senderechte für die Spiele der folgenden Jahre. (Foto: Michael Kappeler/dpa)

ARD und ZDF verhandeln nun doch wieder über die Olympischen Spiele. Im November waren die Gespräche mit dem Rechteinhaber Discovery noch an allzu unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert.

Von David Denk

ARD und ZDF mussten zuletzt bei Sport-übertragungsrechten einige Verluste verschmerzen. So läuft die Fußball-Champions-League von der Saison 2018/2019 nicht mehr im ZDF, sondern exklusiv bei Sky und im Streamingdienst Dazn. Doch zumindest im Falle der Olympischen Spiele, vor mehr als einem halben Jahr bis 2024 vergeben an das US-Unternehmen Discovery (Eurosport), könnte sich doch eine für die öffentlich-rechtlichen Sender zufriedenstellende Lösung andeuten: ARD und ZDF verhandeln erneut mit dem Rechteinhaber über sogenannte Sublizenzen, die es ermöglichen sollen, auch live von den Winterspielen 2018 im südkoreanischen Pyeongchang zu berichten.

"Es gibt Gespräche mit Discovery, aber keine Vereinbarung", teilt das ZDF mit; auch die anderen Beteiligten bestätigen den Kontakt. "Natürlich befinden wir uns in Gesprächen mit Eurosport/Discovery", sagt ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky auf SZ-Anfrage. "Wir haben ja bereits im vergangenen Jahr mitgeteilt, dass wir uns bemühen, Sublizenzen an den Olympischen Spielen zu akzeptablen Bedingungen zu erwerben." Und Discovery-Deutschland-Chefin Susanne Aigner-Drews sagte der FAZ, die zuerst über die Gespräche berichtete, es sei "ein Anliegen, mit Partnern zusammenzuarbeiten, die die Olympischen Spiele wertschätzen".

Dem Blatt zufolge soll damit offenbar auch für Tokio 2020, Peking 2022 sowie Paris oder Los Angeles 2024 "die Tür wieder auf" sein. Unterschiedliche Preisvorstellungen hatten im vergangenen November zum Abbruch der Verhandlungen geführt. Allein für Pyeongchang und Tokio soll Discovery 150 Millionen Euro verlangt - ARD und ZDF sollen aber höchstens 100 Millionen geboten haben.

Im SZ-Interview hatte ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann Ende Juni öffentlich die Frage aufgeworfen, wie Discovery die Investitionen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro für 50 Länder und alle Sommer- und Winterspiele bis 2024 zu refinanzieren gedenke: "Ich bin jedenfalls gespannt." Und: "Wir werden jetzt erst mal mit großem Interesse verfolgen, wie das 2018 bei den Winterspielen in Pyeongchang läuft. Bis 2024 ist es noch eine sehr lange Zeit. Und die kennen ja unsere Telefonnummer." Offenbar hat das Telefon in Mainz schneller geklingelt als erwartet.

© SZ vom 19.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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