Spielfilmtipps:Hochzeit und Ewigkeit

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Montgomery Clift in einer schönen standfesten Rolle, ein Oscargewinner und ein Münchner Kleinod.

Von Fritz Göttler

Rachels Hochzeit

Kym ist ein Enfant terrible, der Schrecken ihrer Familie. Drogen- und Alkoholprobleme, und durch einen von ihr verschuldeten Unfall hat sie Unheil über die Familie gebracht. Sie darf für ein paar Tage den Entzug in der Reha verlassen und zur Hochzeit ihrer Schwester fahren, im Film von Jonathan Demme, 2004. Familienfeste und -rituale sind, immer noch, Kern des Lebens in Amerika, Punkte, an denen alte Konflikte und neue Visionen durchgespielt werden. Anne Hathaway ist großartig als Kym, aufdringlich und provokativ, aus einer kindlichen Verletzlichkeit heraus. Ein Familienfilm aus dem Burgund: Der Wind und der Wein, 2017, von Cédric Klapisch. Die Kinder eines Winzers wollen das Weingut des Vaters retten und damit ihr eigenes Leben finden. Ein Film der Reife, er passt sich den Jahreszeiten an, bis zum Herbstfest, der großen Trunkenheit (ZDF, Sonntag, 14.45 Uhr).

Familienfilm, Servus TV, Samstag 20.15 Uhr

The Shape of Water...

... Das Flüstern des Wassers, 2017: Ein fantastischer Erfolg für den Regisseur Guillermo del Toro, der Film bekam auf dem Festival in Venedig den Goldenen Löwen, ein paar Monate später vier Oscars. Sally Hawkins als stumme Putzfrau Elisa rettet ein Amphibienmonster aus dem Wassertank skrupelloser Kalter-Krieg-Wissenschaftler. Das Monster holt sie dafür heim in sein Reich, unter Wasser. Ein Fantasy-Erlösungsmärchen mit spiritueller Dimension. Erlösung sucht auch Tom Cruise als Ethan Hunt, der Spieler unter den großen Agenten, im dritten Teil der Mission: Impossible-Serie, 2006 (ZDF, Nacht zu Sonntag, 0.30 Uhr). Ethan macht hier in Familie, eine Blitzhochzeit, das macht ihn verletzlicher, als Bond je war, und gibt dem Gegenspieler Philip Seymour Hoffman die Chance, fieser zu agieren als Blofeld und Goldfinger zusammen.

Fantasy, Pro Sieben, Sonntag 20.15 Uhr

Rama Dama

Ein Münchner Melodram über eine Kleinfamilie in der Nachkriegszeit. Der Mann muss an die Ostfront, bei Kriegsende gilt er als vermisst, der Frisiersalon der Frau wird bei einem Bombenangriff zerstört, die Amerikaner kommen. Die Frau arbeitet als Trambahnschaffnerin, geht immer zum Bahnhof, wenn ein Zug mit Rückkehrern kommt, bringt das zweite Mädchen zur Welt, verliebt sich dann in einen jungen Mann ... Der zweite Kinofilm von Joseph Vilsmaier, der im Februar dieses Jahres gestorben ist, er macht, was alle großen Filmemacher von Selznick bis Godard immer wieder machten - er bringt seine Frau ins Spiel, die fantastische Dana Vávrová, die uns schon in seinem ersten Film Herbstmilch verzauberte mit ihrer bodenständigen Würde, und auch ihr Partner ist wieder dabei, der jung verstorbene Werner Stocker.

Liebesfilm, BR, Samstag 20.15 Uhr

Verdammt in alle...

... Ewigkeit: Eine schöne standfeste Rolle für Montgomery Clift, der sonst eher zögerliche, verunsicherte junge Männer spielt. In Fred Zinnemanns Film, 1953, ist er als Soldat auf Hawaii stationiert, 1941, im Jahr von Pearl Harbor. Er spielt toll Trompete, feierlich oder jazzig, und war ein kraftvoller Boxer, will aber nicht mehr in den Ring. Mit in der Star-Truppe sind Burt Lancaster und Deborah Kerr, deren Liebe wie ein heftiger Wellenschlag ist, dazu der fiese Ernest Borgnine. Der ist auch in Convoy dabei, Sam Peckinpahs traurigem Abgesang auf Amerikas Cowboys, die nun als Trucker über die Landstraßen brummen und deren Anarchie sich nur noch austobt in wüster Zerstörungslust. Borgnine ist der schikanöse Sheriff, der hinter Kris Kristofferson her ist, der an der Spitze der Trucker-Bande fährt (Tele 5, Sonntag, 20.15 Uhr).

Action, Arte, Sonntag 20.15 Uhr

© SZ vom 02.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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