Spielfilmtipps:Helden und Antihelden

Lesezeit: 2 min

Will nur seine Ruhe haben und wird gegen seinen Willen doch ständig in Bewegung gehalten: der sagenhafte Dude Jeff Bridges in The Big Lebowski. (Foto: ZDF und Tele, München)

Der Dude Jeff Bridges, Jake Gyllenhaal in einem Anti-Kriegsfilm und George Clooney als Gentleman-Räuber.

Von Christoph Groener

The Big Lebowski

Komödie, ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr

Die überbordende Kreativität von Joel und Ethan Coen, ihr Sinn für nutzlose Helden, er kulminierte in diesem Prunkstück der Filmgeschichte von 1998. Ein Film für unsere Zeit, in der die Menschen viel weniger machen sollten, um viel mehr zu erreichen - zum Beispiel die Selbsterhaltung. Jeff Bridges spielt Jeffrey Lebowski, den Dude, eine filmische Unmöglichkeit: einen Hippie-Helden, der sich nicht bewegen und nur White Russians trinken will. Aber wie immer bei den Coens: Die Hauptfigur wird bewegt, von Entführungen, wahnsinnigen Künstlern, kriegsgeschädigten Freunden und Gangstern, die zuvor als nihilistische Electro-Gruppe erfolglos blieben. Ebenfalls das Werk eines kreativen Genies: Wes Andersons zentralperspektives Indian-Railroad-Movie Darjeeling Limited (Servus TV, Samstag, 20.15 Uhr).

Wie im Himmel

Melodram, 3Sat, Sonntag, 20.15 Uhr

Von der Kraft der Musik, mit den Mitteln des gnadenlos berührenden Kitschmelodrams: Ein Stardirigent kehrt in das Dorf seiner Jugend zurück und beginnt auf der ganz kleinen Bühne eines Kirchenchors die großen Gefühle zu wecken. Mikael Nyqvist spielt diesen Daniel auf dem Weg zurück ins Leben, nach einem Herzinfarkt, hin zu den Menschen. Der große schwedische Schauspieler ist vor einem Jahr jung gestorben, dies bleibt eine seiner geliebtesten Rollen, umgesetzt von einem Regisseur, Kay Pollak, der auch Ratgeber-Bücher schreibt. Im japanischen Film Nokan - Die Kunst des Ausklangs sind die Gefühle dagegen etwas leiser gestellt, auch hier werden sie über Musik transportiert, auch hier muss erst ein Orchester aufgelöst werden, um das richtige Leben zu finden. Überraschungsgewinner des Ausland-Oscars 2009 (ARD, Nacht zu Montag, 1.15 Uhr).

Jarhead - Willkommen im Dreck

Kriegsdrama, ZDF Neo, Samstag, 22 Uhr

Sam Mendes, der britische Regisseur für schillernd gebrochene Helden bis hin zu Bond, hat 2005 diesen Film über die zersetzende Macht des Kriegs gedreht. Der erste Golfkrieg wird gezeigt aus der Sicht eines Scharfschützen, der auf seinen ersten Einsatz warten muss. Auf seinen Schuss. Stattdessen geht es immer weiter hinein in die Sinnlosigkeit des Kriegs, bisweilen unglaublich expressiv auf himmellosen brennenden Ölfeldern gezeigt. Jake Gyllenhaal als Soldat ist eine Wucht an nutzloser Kraft. Wie oft bei Anti-Kriegsfilmen wurde in Jarhead-Sequels die existenzielle Botschaft zum Abenteuer verhunzt. Schillernd balanciert American Sniper an der Schwelle: Clint Eastwoods finanziell erfolgreichster Film zeigt den besten US-Scharfschützen, heldenhaft und doch zerstört (ProSieben, Sonntag, 20.15 Uhr).

Out of Sight

Krimiromanze, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Das Image vom Mann, der alles kriegt, wenn er das smarte Gesicht leicht zum Lächeln verzieht - George Clooney kultiviert es hier, ehe er es in den Ocean-Filmen zur definitiven Marke ausgebaut hat. Schon hier ist er ein Gentleman-Räuber, der Film allerdings ist wunderbar konzentriert auf eine Amour fou zu einer FBI-Agentin, die ihm auf den Fersen ist. Pointierte Dialoge, cooler Soundtrack. Steven Soderbergh variierte für sich 1998 das Gangsterthema, dessen Stil in den Neunzigern Quentin Tarantino geprägt hatte. Danach fing er an, gemeinsam mit Clooney das Genre lässig durch den Kakao zu ziehen. In Jennifer Lopez hat er hier zudem eine starke Frauenfigur gesetzt. Noch stärker im Zentrum: Die Heldin von Rapunzel - Neu verföhnt. Echte Prinzessinnen nehmen die Dinge selbst in die Hand (Sat 1, Samstag, 20.15 Uhr).

© SZ vom 18.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: