Spielfilm-Tipps:Lola rennt

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Zwei Leben auf der Überholspur: Anfang der 70er Jahre kämpfen die höchst unterschiedlichen Rivalen Niki Lauda (Daniel Brühl, r.) und James Hunt (Chris Hemsworth) um den Aufstieg in den Rennfahrer-Olymp. (Foto: TVNOW/Universum Film GmbH)

Geschwindigkeit in allen Formen und Zuständen: Ob auf der Formel-1-Rennstrecke, in den Straßen Berlins, ob als irrwitziger Gagmarathon bei Monty Python's oder der Abfolge vergangener Liebesabenteuer: Das Leben kann schnell sein.

Von Stefan Fischer

Lola rennt

Drama, Tele 5, Samstag 20.15 Uhr

Zwanzig Jahre ist der Film nun alt, und man sieht es ihm an. Berlin, Ende der Neunziger, das war eine spezielle Stadt, eine spezielle Atmosphäre. Längst prägen weniger DDR und weniger alte Bundesrepublik den Alltag. Was sich in verwandelter Form aber noch erleben lässt, ist die Dynamik, die der Aufbruch damals in Gang gesetzt hat. Tom Tykwer lässt seine Heldin, gespielt von Franka Potente, durch die Stadt rasen, immer wieder und immer anders, um ihrem Freund (Moritz Bleibtreu) aus der Klemme zu helfen. Irgendwie immer noch typisch Berlin. Viel langsamer lässt es Bill Murray in Jim Jarmuschs Broken Flowers - Blumen für die Ex angehen. Doch auch er ist in einer Schleife gefangen, muss wieder und wieder sein Glück versuchen - bei allen seinen Verflossenen, um herauszufinden, ob es wahr ist, dass er einen Sohn hat (Arte, Sonntag, 20.15 Uhr).

Ditte & Louise

Komödie, NDR, NAcht zu Sonntag, 0.30 Uhr

Hosenrollen kennt eigentlich nur die Oper, seit es keine Kastraten mehr gibt. Im Film ist es eher umgekehrt, da schlüpfen Männer in Frauenrollen - Robin Williams etwa in Mrs. Doubtfire oder Tony Curtis und Jack Lemmon in Manche mögen's heiß. Ditte Hansen dreht den Spieß nun um, sie bewirbt sich als Mann verkleidet bei einem Casting - und bekommt tatsächlich eine Rolle als Wikinger. Die dänische Komödie handelt von zwei befreundeten Schauspielerinnen jenseits der 40, die sich in der Branche zu behaupten versuchen - und einander mehr denn je Konkurrentinnen sind um die wenigen Jobs. Der Film basiert auf einer Comedyserie, mit der Ditte Hansen und Louise Mieritz erfolgreich waren. Und mit ihm beginnt eine Reihe mit Werken, die in den vergangenen Jahren im Programm der Nordischen Filmtage waren.

Monty Pyton's Der Sinn des Lebens

Satire, Tele 5, Sonntag 20.15 Uhr

Der Film beginnt mit einem Gedicht. In dem ist die Rede von Explosionen und Geld, von Titten und Ärschen. Ein Vorspiel, die Ankündigung dessen, was da kommen wird: Vieles sei kindisch und wüst, das eine oder andere aber durchaus ernst gemeint, erzählt Eric Idle in Reimform. Es ist der letzte Film der Monty-Python-Truppe, ehe sie sich im selben Jahr, 1983, aufgelöst hat. Das kann man als konsequent ansehen, denn wenn das Rätsel um den Sinn des Lebens gelöst ist, bleibt nichts mehr zu tun. Wobei das Sextett die sinnfreie Komik zur Meisterschaft gebracht hat, und jede Antwort, die sie auf eine der größten Menschheitsfragen haben, zugleich das Scheitern einer Antwort ist. Der Sinn dieses blasphemischen Films ist es, sich in den zahlreichen Episoden mit möglichst vielen Institutionen anzulegen.

Rush - Alles für den Sieg

Drama, RTL, Sonntag, 22.25 Uhr

Dieser Film von Peter Morgan (Buch), Ron Howard (Regie) und Anthony Dod Mantle (Kamera) ist erst ein paar Jahre alt - und doch eine Essenz der Siebziger, vor allem optisch. Es geht um den Rennsport, die Formel 1, die Rivalität zwischen dem Engländer James Hunt und dem Österreicher Niki Lauda. Der eine ein draufgängerischer Lebemann, der andere ein streitbarer Rationalist. Ein Duell, das sich über Jahre hinzieht, es beginnt bereits in der Formel 3. Mehr noch als für diesen Wettstreit interessiert sich der Film für die Sportler; ihre Charaktere, ihre Psyche, ihre Schwächen. Hunt war schon tot, als der Film gedreht wurde - ein Nachteil für Chris Hemsworth, der ihn spielt. Daniel Brühl konnte sich intensiv austauschen mit Lauda - der kein Interesse hatte an einer weichgespülten Version seiner Geschichte.

© SZ vom 26.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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