Rechtskosten:"Untergejubelt"?

Journalistin Reski verklagt den "Freitag"-Verleger Augstein. Der hatte sich geweigert, die Rechtskosten in einem Streit zu tragen, der ein Text Reskis im "Freitag" nach sich zog. Die Begründung, findet sie, sei diffamierend.

Von David Denk

Die Auseinandersetzung zwischen Petra Reski und Freitag-Verleger Jakob Augstein wird zum Rechtsstreit: "Wegen rufschädigender Äußerungen bei Twitter und in Interviews" will sie beim Landgericht Hamburg Klage gegen Augstein einreichen, bestätigte Reski am Mittwoch einen Bericht des NDR-Medienmagazins Zapp. In ihrem Text "Die Bosse mögen's deutsch" aus dem März 2016 hätte Reski, eine profilierte freie Autorin mit Fachgebiet Mafia, der Freitag-Redaktion den Klarnamen eines mit der kalabrischen 'Ndrangheta in Verbindung gebrachten italienischen Gastronomen aus Erfurt "untergejubelt", so Augstein in einem Tweet vom 2. April, "den sie - und wir - nicht hätten nennen dürfen".

Der Geschäftsmann verklagte Reski auf Unterlassung, der Freitag weigerte sich - anders als üblich - die Prozess- und Anwaltskosten zu tragen. Augstein: "Redaktionen sind keine Rechtsschutzversicherung für mangelhafte Recherche." Ein Vorwurf, den sich Reski, die ein Fehlverhalten von sich weist, nicht gefallen lässt: "Hier wird die Basis meiner Arbeit diffamiert."

Nun sieht also auch Reski ihre Persönlichkeitsrechte verletzt, wie zuvor der italienische Gastronom, der den Streit ins Rollen gebracht hatte. Per Crowdfunding hat Reski 20 000 Euro für die ihr entstandenen Rechtskosten gesammelt. Über die Klage gegen Augstein, der für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war, soll am 29. September verhandelt werden. Eine außergerichtliche Einigung schließt Reski aus: "Ich lege keinerlei Wert auf einen Dialog mit Herrn Augstein."

© SZ vom 08.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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