Radio:Mordsmäßig

Lesezeit: 1 min

Der RBB füllt einen neu entwickelten Podcast-Kanal mit "Serienstoff" - und beginnt mit True Crime: In "Christin und ihre Mörder" wird ein Fall aus Berlin aufgerollt.

Von Carolin Werthmann

Christins Ende ist der Anfang einer Kriminalgeschichte. Eine Frau stieß im Juni 2012 beim morgendlichen Spaziergang mit dem Hund auf eine Leiche. Seltsam verdreht sei der Kopf gewesen. Das tote Mädchen dort im Gehölz nahe eines Parkplatzes war Christin. Sie wurde ermordet. Ein männlicher Sprecher erzählt davon in den ersten Minuten der achtteiligen Hörspiel-Dokumentation Christin und ihre Mörder. Die Autorinnen Martina Reuter und Uta Eisenhardt beschäftigten sich mit dem Schicksal der jungen Frau aus Berlin-Lübars. Zwei Jahre lang haben Angehörige, Polizei und Richter nach Antworten auf den Mord gesucht. Die causa Christin blieb lange ein Rätsel. Bleibt sie es auch?

Die Serie ist der Auftakt des neuen Podcast-Kanals "RBB Serienstoff" vom Rundfunk Berlin Brandenburg, das sich auf serielles Erzählen fokussiert. Jens Jarisch, verantwortlicher Redakteur für Hörspiele und Features, sagt: "Wichtig ist uns, dass die Serien nicht nur handlungsorientiert sind, sondern auch das Gefühl vermitteln, in diese Welt, die dort aufgespannt wird, einzutauchen. Selbst wenn das, was erzählt wird, wie im Fall von Christin und ihre Mörder, ein ernstes Thema ist."

Der RBB hat weiterentwickelt, was international im Jahr 2014 mit dem Podcast Serial und in Deutschland dann vor drei Jahren mit dem mehrteiligen Hörstück Wer hat Burak erschossen? begann. Dessen Autor, Philip Meinhold, rekonstruierte den Mordfall eines jungen Berliners und sprach mit Angehörigen und Ermittlern. So machen es auch Reuter und Eisenhardt in Christin und ihre Mörder. Sie blicken weit zurück - berichten Zeugen und Verwandte in der ersten Episode noch vom Fund der Leiche, geht es in den weiteren Folgen um die detaillierte Nacherzählung jener Monate und Tage vor dem Mord. Es geht um das unmittelbare Erleben der Recherche aus der Ich-Sicht der Autorinnen, also um den "seriellen Sog", wie das Jarisch nennt.

Im weiteren Programm des Kanals erscheinen Adaptionen von Juli Zehs Roman Unterleuten und Volker Kupfers Buch Der nasse Fisch, doch es ist das Genre der Doku-Serie, dem man sich vorrangig widmen möchte: echte Verbrechen aufarbeiten oder, wie Jarisch verrät, demnächst einen Ex-Schlagersänger nach dessen Karriere-Aus begleiten.

Christin und ihre Mörder von 10. September an auf rbb-online.de/serienstoff, kulturradio.de, iTunes und in der ARD Audiothek.

© SZ vom 10.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: