Radio:Hörspielzeit

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Die Radioprogramme von WDR 3 und WDR 5 werden reformiert. Besonders ein Genre wird durch die Veränderungen aufgewertet.

Von Stefan Fischer

Einen symbolischen Ort hat Valerie Weber gewählt, die WDR-Hörfunkdirektorin, um das neue Programm der Radiowellen WDR 3 und WDR 5 zu präsentieren: das Hörspielstudio 7 im Kölner Funkhaus am Wallrafplatz. Das Hörspiel wird von allen Genres am stärksten aufgewertet durch diese Programmreform: Es bekommt von Januar an bei WDR 3 einen festen Platz in der Hauptsendezeit, jeden Werktag um 19.05 Uhr.

1,5 Millionen Euro müssen die beiden gehobenen Programme zusammen im Jahr einsparen, knapp 20 von rund 170 Planstellen werden bis 2020 gestrichen. Unter diesen Vorzeichen haben Weber und die Wellenchefs Karl Karst (WDR 3) sowie Florian Quecke (WDR 5) diese Reform unter Einbeziehung der Fachredaktionen beschlossen. Leitgedanke war das veränderte Medienverhalten der Hörer. "Die Frage ist nicht, wie wir uns von anderen Radiosendern abgrenzen", sagte Valerie Weber, "sondern wie wir überhaupt Aufmerksamkeit gewinnen, wenn mehrere Medien parallel genutzt werden." Eine Lösung: ein einprägsames Sendeschema. Immer um 19.05 Uhr ein Hörspiel. Immer von 22 bis 24 Uhr avancierte zeitgenössische Musik. Immer sonntags ganztags ein "Einsteiger-Angebot", so Weber, für Leute, die gerne mal klassische Musik hören, aber bei weitem nicht ausschließlich. Oder, bei WDR 5, künftig jeden Werktag statt nur vier Mal in der Woche die - wenn auch jeweils um zehn Minuten kürzere - Debattensendung Politikum.

Angesichts des Spardrucks sei klar, so die Hörfunkdirektorin: "Wir müssen auch Dinge lassen - um Spielraum zu haben, in andere noch investieren zu können." Die Bärenbude zum Beispiel, das Angebot für Vorschulkinder, wird bis auf einen Termin am Sonntagmorgen im UKW-Programm eingestellt, lediglich eine Web-Präsenz bleibt erhalten. Zu den Sendungen hingegen, die dem WDR "lieb und teuer" sind, gehört das Hörspiel. "Wenn wir es uns weiter leisten, dann macht es aber keinen Sinn, solch teures Programm um 23 Uhr zu senden", erklärte Weber.

© SZ vom 01.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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