Presserat rügt "Bravo":Aufklärung tut Not

Die Kennzeichnung "Promotion" genügt laut Presserat nicht, um Anzeigen von redaktionellen Beiträgen zu unterscheiden. Die Medienwächter befanden, die Zeitschrift "Bravo" führe ihre jugendlichen Leser damit in die Irre.

Laut einem Bericht des Branchendienstes "Meedia" hat der Presserat die fehlende Trennung von Redaktion und Werbung bei der Jugendzeitschrift Bravo aus dem Bauer-Verlag missbiligt. Im Dr.-Sommer-Teil des Magazins fanden sich redaktionell anmutende Anzeigen, die mit dem Wort "Promotion" überschrieben waren. Den Medienwächtern zufolge reiche diese Kennzeichnung nicht aus, um die jungen Leser über den werblichen Hintergrund aufzuklären. Stattdessen hätte "Anzeige" über dem Artikel stehen müssen, heißt es in einem Beschluss.

Das "Dr. Sommer-Team" beantwortet in der "Bravo" wöchentlich mitunter sehr intime Fragen über Sexualität, Liebe und Verhütung - die Werbung, die eine änliche Frage stellte, wurde nun als nicht genügend gekennzeichnet missbilligt. (Foto: dpa)

In der Anzeige wirbt der Hersteller "O.B." für seine Tampon-Marke in der Bravo-Ausgabe 12/2011 mit der Überschrift "Meine Tage sind oft total stark. Reichen Tampons da aus?". "Die Kennzeichnung als Promotion reicht nicht aus, den Lesern den Werbecharakter zu verdeutlichen", heißt es laut Meedia im Beschluss des Beschwerdeausschusses. Auch wenn der Begriff im Duden als Synonym für "Werbemaßnahme" geführt werde. "Es kann unterstellt werden, dass ein nicht geringer Anteil der Leser diese Definition nicht kennt und die Veröffentlichung als redaktionellen Beitrag auffasst."

Der Bauer-Verlag entgegnete, er sei nicht zuständig, schließlich habe die Redaktion mit der Anzeige nichts zu tun. Als "nicht lebensnah" empfinde der Hamburger Verlag die Unterstellung, die Jugendlichen hätte keine oder eine fehlerhafte Vorstellung der Kennzeichnung "Promotion". Der Beschwerdeausschuss hingegen befürworte, die Missbilligung in der "Bravo" abzudrucken.

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