NZZ-Chef Gujer:"In der Flüchtlingspolitik hat sich Deutschland in eine Sackgasse manövriert"

Eric Gujer, Chefredakteur der Neuen Zürcher Zeitung, spricht im SZ-Interview über den Rechtsruck in der Schweiz und deutsche "Willkommenskultur".

Von Marc Felix Serrao und Charlotte Theile

Vor einem Jahr stand die Neue Zürcher Zeitung vor der Zerreißprobe. Chefredakteur Markus Spillmann musste gehen, Nachfolger sollte Markus Somm werden, ein Vertrauter des rechtskonservativen Unternehmers Christoph Blocher. Die Redaktion rebellierte - mit Erfolg. Der langjährige Redakteur Eric Gujer übernahm das Steuer, führt seither mit harter Hand. Die Schweiz ist politisch nach rechts gerückt, muss die NZZ folgen?

Im Interview spricht der neue Chefredakteur über den Liberalismus des Blattes, die Linie, die er seinen Redakteuren vorgibt - und, was passiert, wenn jemand Positionen jenseits dieses "elastischen Bandes", wie Gujer es nennt, vertritt. Die Wahlerfolge der nationalkonservativen Schweizerischen Volkspartei sieht er gelassen, in der Schweiz habe noch immer der Pragmatismus gesiegt. Problematisch ist für ihn dagegen den Umgang der deutschen Politik mit Asylbewerbern: "In der Flüchtlingspolitik hat sich Deutschland in eine Sackgasse manövriert." Die "Willkommenskultur" habe im Rest Europas keine Anhänger und führe in die Isolation. Gujer warnt: "Wer als Politiker die Aufnahmefähigkeit und -bereitschaft seiner Bevölkerung überschätzt, riskiert, dass rechtsradikale Kräfte Auftrieb erhalten."

Außerdem spricht Gujer über die erbitterte Konkurrenz auf dem Schweizer Zeitungsmarkt und das Online-Experiment der NZZ in Österreich. Dieses Nachbarland ist nicht das einzige, das Gujer zufolge eine Marktlücke für Liberalismus à la NZZ bietet. Er ist sicher: "Es gibt in Deutschland eine Lücke für eine Stimme, die so deutlich für die Rechte des Individuums eintritt, wie wir das tun."

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