Neues Layout der Printausgabe:Die SZ in dezent anderem Gewand

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Manchmal muss man Altbewährtes modernisieren - auch eine Tageszeitung. Von Montag an erscheint die gedruckte SZ mit neuer Schrift. Manches wird aufgeräumt, etliches entstaubt. Das ist kein umfassender Relaunch. Aber ein Schritt, der das Lesevergnügen vergrößern soll.

Kurt Kister

Der Zeitungsleser, zumal der Abonnent, ist ein Mensch, der jeden Tag am Neuen, am Besonderen interessiert ist - und es dennoch in der altbewährten Form geliefert bekommen möchte. Er vertraut seiner Zeitung, nicht nur, weil er sie vielleicht schon seit Jahrzehnten liest, sondern auch, weil sie im besten Fall Teil seines Alltags ist als Nachrichtenüberbringerin und Geschichtenerzählerin, als Meinungsanbieterin und Geschehniserklärerin. Der Inhalt soll jeden Tag neu sein, die Verpackung eigentlich nicht.

Zeitung ist auch Gewöhnung und Ordnung. Der SZ-Leser weiß, dass das Streiflicht auf der Seite eins links oben steht, die Wirtschaft nach dem Feuilleton kommt und die Heimat in München, Region und Bayern gegliedert ist. Eine Veränderung des Erscheinungsbildes ist riskant, denn für viele Leser gibt es nichts Schlimmeres als das Gefühl, die Zeitung sei nicht mehr das, was sie früher war.

Manchmal allerdings muss man Altbewährtes auch behutsam verändern, es den Zeitläuften anpassen und hie und da modernisieren. Eine Tageszeitung, die sich nicht verändert, bleibt stehen und wenn sie zu lange stehenbleibt, bleibt sie irgendwann auch liegen - im Regal des Kiosks oder im Auslieferungslager.

Moderner, vielfältiger verwendbar und gefälliger

Dabei bedarf es gar nicht einer Revolution des Erscheinungsbildes, des sogenannten Layouts, weil sich das bei einem ordentlichen Blatt wie der SZ über die Jahre ohnehin immer wieder in kleinen Schritten verändert hat. Manche Kollegen in anderen Zeitungen haben mit gewaltigen Relaunches ihre Leser mehr verschreckt als animiert. Es gibt einen bestimmten neuen Typ eher kleinformatiger, etwas bunter Blätter mit nicht ganz so langen Texten, die bei Zeitungsdesignern beliebt sind, von vielen Lesern allerdings weniger geschätzt werden.

Weil das so ist, wird die Süddeutsche Zeitung von kommendem Montag an in dezent verändertem Gewand erscheinen. Die Ordnung bleibt erhalten, die Bilder werden nicht größer und die Texte, wenn sie gut genug sind, auch nicht kürzer. Eine neue SZ-Schrift wird es geben, deren evolutionärer Charakter nahezu Programm für die Reform ist: Sie sieht nicht wesentlich anders aus als die alte, aber sie ist moderner, vielfältiger verwendbar und gefälliger als das alte Schriftarsenal.

Manches wird aufgeräumt, etliches entstaubt. Einige Artikelformen werden im ganzen Blatt wiedererkennbar sein, Kommentare zum Beispiel sind in der Politik, im Sport und in Bayern gleich umbrochen. Die Zeitung wird nicht über einen neuen Kamm geschoren, aber wir wollen den Lesern Orientierung erleichtern, Wege durchs Blatt ebnen und damit jenes Vergnügen vergrößern, das, so glauben wir wenigstens, etwas ganz Besonderes ist: die tägliche Lektüre der SZ. Mehr am Montag.

© SZ vom 07.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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