"Merlin" auf Super RTL:Zauberlehrling für den Mainstream

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Einen "Mix aus Künstlichkeit und Natur" verspricht die BBC-Produktion "Merlin". Die Neuauflage der König-Artus-Sage schafft es hierzulande nur auf Super RTL - aber immerhin schon in der dritten Staffel. Dennoch hätte "Merlin" etwas mehr Publikum verdient.

Jan Freitag

Magier und Märchen, verborgene Schätze, Mysterien, versunkene Reiche, dazu Verschwörungstheorien. Fantasy ist in jeder Form film- und serientauglich, nicht erst seit Harry Potter. Das größte Mysterium um die britische TV-Serie Merlin hat derweil nichts mit den handelnden Figuren zu tun. Die Serie, in der die berühmteste aller Fantasygeschichten, die Artussage, variiert wird, läuft sie in nahezu jedem Land der Erde.

"Merlin" geht auf Super RTL in die dritte Staffel: Obwohl Arthur (Bradley James, li.) sich alleine auf die Suche nach dem Dreizack machen soll, begleitet Merlin (Colin Morgan) seinen Freund. (Foto: Super RTL)

Merlin, die Geschichte des Zauberers, ist die am weitesten verbreitete TV-Serie überhaupt - nur in Deutschland läuft sie quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Auf 183 Märkten werde die Serie von geschätzten 200 Millionen Zuschauern gesehen, sagt Rachel Lane vom englischen Lizenzgeber. In Deutschland läuft das Premiumprodukt der RTL-Tochter FremantleMedia bei Super RTL. Dort zwar zur besten Sendezeit - eine gute Platzierung ist das trotzdem nicht.

Merlin ist eine alte Geschichte, neu erzählt. Die Legende der berühmten Tafelrunde und von Camelot wird als mittelalterliches Coming-of-Age-Abenteuer mit Humor, Helden, Charme, Liebe und bisweilen arg viel Action fortgesponnen - gefilmt mit zappeligen Schnitten in hübscher Landschaft. Besetzt ist die Serie mit Colin Morgan als segelohrigem, aber zuckersüßen Zauberlehrling, und Bradley James als makellosen, also postertauglichem King Arthur im Prinzenalter. Dazu gibt es Hexen, Schurken, Drachen, Ritter. Merlin ist opulent bebildert, Gut und Böse sind so klar konturiert, dass nie Zweifel am Sieg von ersteren aufkommen. So geht Mainstreamfernsehen.

Auf BBC1 schafft FremantleMedia damit selbst bei starker Konkurrenz gut sieben Millionen Zuschauer. Und während Staffel vier gerade im Chateau de Pierrefonds abgedreht wurde, das schon Ludwigs Neuschwanstein als Vorbild diente, geht hier nun die dritte Staffel auf Sendung. Das Geheimnis, sagt Executive Producer Johnny Capps, sei "der Mix aus Künstlichkeit und echter Natur". Zwei Drittel der Szenen entstünden in einem alten Warenhaus. Greenscreens, Spezialeffekte und dreidimensionale CGI-Technik seien ja längst so ausgefeilt, dass man den Unterschied zu echten Wald- und Wiesenszenen kaum noch spüre.

Trotzdem macht das Team zweimal im Jahr einen Ausflug über den Kanal und wird auch die zugesagte fünfte Staffel auch in walisischen Burggemäuern drehen. Über Geld redet Capps zwar nicht, aber serielle Fiktion, in einer Qualität, dass sie zur BBC-Primetime läuft, ist sicher nicht günstig. Umso geheimnisvoller, dass sich hierzulande nur Super RTL zur Ausstrahlung erbarmt. Etwas mehr Publikum hätte Merlin schon verdient.

Merlin, Dienstag, Super RTL, 20:15 Uhr

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