Mediennutzung:An Strand und Lenkrad

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Von wegen stilles Örtchen: Eine Studie hat ermittelt, wo und bei welchen Gelegenheiten die Menschen in Deutschland mit ihren Smartphones Videos streamen. Mit einigen sehr überraschenden Erkenntnissen zum Konsum von Serien und Filmen.

Von Michael Kohl

Vor der Glotze sitzen war gestern. Zu den großen Errungenschaften des Streamings zählt schließlich, dass sich Filme und Serien zu jeder Zeit an jedem Ort auf mobilen Endgeräten anschauen lassen. Niemand muss den Tatort, Game of Thrones oder die Tagesschau zu einer bestimmten Uhrzeit sehen und den Tag danach ausrichten. Fußballspiele sind auch dann in Echtzeit verfügbar, wenn der Fan gerade noch im Büro sitzt. Und große Geschichten sind nun auch in kleinen Häppchen verfügbar, portioniert für die Zeit bis zum nächsten Bus, dem Arztbesuch oder das Einschlafen. Damit wirklich niemals Langeweile aufkommt und sich die Abos von Netflix, Amazon oder Sky auch lohnen, wird überall gestreamt. Wirklich überall?

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat rund 1000 Smartphone-Nutzer zwischen 15 und 29 Jahren in Deutschland zu den Orten und Gelegenheiten befragt, an und zu denen sie schon einmal Videostreaming betrieben haben, also Inhalte von Mediatheken, Streamingdiensten oder Videoplattformen angeschaut haben. 30 Prozent der Befragten schauen Filme und Serien demnach im gerne mal verspäteten öffentlichen Nah- und Fernverkehr, 54 Prozent im Urlaub - der Abschaffung der Roaming-Gebühren innerhalb der EU und der rasenden Ausbreitung von W-Lan-Hotspots sei Dank. 15 Prozent gaben an, auch schon mal während der Arbeit oder im Schulunterricht gestreamt zu haben. Ein Viertel der Befragten schaut während der Hausarbeit, klar, kann man eigentlich ohne Nebenbeiunterhaltung bügeln? Und jeder Zehnte schaut beim Sport.

Wobei die Vermutung nahe liegt, dass Ballsportarten eher rausfallen und als sportliches Betätigungsfeld das Laufband, der Stepper oder Fahrrad-Ergometer bevorzugt werden.

24 Prozent der Befragten lassen sich im Auto als Mitfahrer vom Streamingprogramm bespaßen, vier Prozent sogar als Fahrerinnen oder Fahrer, wovor natürlich eindringlich zu warnen ist. Viel ungefährlicher ist Streaming im Bett, was knapp 40 Prozent der Befragten praktizieren. Ein Viertel, mehrheitlich männlich, wie die Studienautoren schreiben, streamt auf der Toilette. Nun gut.

© SZ vom 24.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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