Mit seinen Magazinen und Dokumentationen ist 3sat seit Gründung 1984 ein Sender für jene Zuschauer, die vom Fernsehen nicht berieselt, sondern inspiriert und gefordert werden wollen. Alle, die es noch genauer wissen wollen, können seit 2005 im 3sat TV- und Kulturmagazin Reportagen und Interviews rund um das Programm des Senders lesen. Von dieser Spezies existieren aber offenbar nicht mehr allzu viele Exemplare: In dieser Woche ist die letzte Ausgabe der an 6300 Abonnenten und seit 2011 auch am Kiosk vertriebenen sowie auf Veranstaltungen verteilten Zeitschrift erschienen. "Noch schneller und aktueller" wolle man die Zuschauer künftig "online und mittels eines Newsletters" mit den wichtigsten Programminformationen versorgen, schreibt ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler als Vorsitzender der 3sat-Geschäftsleitung im Editorial.
Vom Cover der Abschiedsausgabe für die Monate Oktober bis Dezember blickt ein Österreicher - 3sat ist ja ein Gemeinschaftsprogramm von ARD und ZDF mit dem Schweizer SRF und dem ORF -: Schriftsteller Robert Menasse zeigt sein Brüssel - in Textform und am 9. Oktober als 3sat-Doku. Seinen Bestseller Die Hauptstadt haben viele 3sat-Zuschauer natürlich längst gelesen, viele andere werden das jetzt wohl nachholen.
Mit dem 3sat TV- und Kulturmagazin verschwindet ein liebenswerter Anachronismus, der nicht nur zum Lesen, sondern auch zum Reisen und Nachdenken animieren wollte. Aber den Sender gibt es ja zum Glück ... - darf man schreiben: noch?