"Le Monde":Einigung unterzeichnet und rechtsgültig

Im Streit um die Besitzverhältnisse der französischen Tageszeitung ist nun eine Lösung gefunden, die auch die Rechte der Redaktion stärkt.

Von Joseph Hanimann

Die sich bei Le Monde seit Tagen abzeichnende Einigung zwischen Redaktion und Hauptaktionären ist nun unterzeichnet und rechtsgültig geworden. Die beiden Aktionäre Xavier Niel und Matthieu Pigasse, in deren Besitz sich jeweils 25 Prozent der Anteile befinden, gestehen dem Redaktions-, Angestellten- und Leserausschuss (pôle d'indépendance) ein "Billigungsrecht" bei jeder wichtigen Kapitalveränderung zu.

Vorangegangen war ein Streit, der sich daran entzündet hatte, dass Pigasse nach dem - hinter dem Rücken der Redaktion erfolgten - Verkauf von 49 Prozent seiner Anteile an den in vielen Bereichen investitionsfreudigen tschechischen Unternehmer Daniel Křetínský bei möglichen weiteren Verkäufen das Billigungsrecht beschränken wollte. Der Streit wurde nun beigelegt, indem dem Aktionär seine in die Zeitung investierten 57 Millionen Euro garantiert sein werden. Was die Übernahme der Anteile des spanischen Konzerns Prisa betrifft, mit dem Pigasse in Verhandlung steht, wollen Niel und Pigasse sich diese gleichmäßig untereinander aufteilen, um die gegenseitige Balance im Unternehmen zu halten.

Über den von Niel eingebrachten Vorschlag, die Kapitalanteile an der Mediengruppe Le Monde in eine Stiftung umzuwandeln soll weiter diskutiert werden. Da diese Lösung für Frankreich ungewöhnlich ist, dürfte diese Diskussion noch lange dauern. Der Redaktionsausschuss zeigte sich indessen mit dem erreichten Ergebnis zufrieden.

© SZ vom 27.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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