Im Radio:Wetterfest

Ruhrpottjunge verknallt sich in Bergdorfmädchen - und kompensiert seine Gefühle auf meteorologische Weise. Ein Hörspiel erzählt eine wunderbar absurde Liebesgeschichte von Wolf Haas, der eigentlich für Krimis berühmt ist.

Von Stefan Fischer

Ein abstruses Ventil hat sich der unglücklich verliebte Vittorio Kowalski gesucht: Mit seinen Eltern hat der Ruhrpottjunge immer Urlaub in einem österreichischen Bergdorf gemacht und sich dort während seiner letzten Ferien in Anni verknallt. Seither war er nicht mehr dort, hat auch keinen Kontakt mehr zu seiner großen Liebe - lernt aber die Wetterdaten des Dorfes auswendig. Für jeden Tag.

Damit kommt er ins Fernsehen. Und in einen Roman. Und nun auch ins Radio: Das Wetter vor 15 Jahren ist eine trickreich konstruierte Geschichte von Wolf Haas, der vor allem bekannt für seine Simon-Brenner-Krimis ist. Der Roman erzählt, wie sich eine Literaturkritikerin mit dem fiktiven Haas über eben dieses Buch unterhält. Diese dialogische Struktur eignet sich denkbar gut fürs Hörspiel, das Oliver Sturm nun mit Maren Kroymann und Felix Römer in den Hauptrollen inszeniert hat.

Die Liebesgeschichte ist absurd unwahrscheinlich, aber so tragisch und zugleich so charmant, dass man jede Wendung glauben mag - und ihre Verteidigung gegenüber der Kritikerin vollkommen einleuchtet.

Das Wetter vor 15 Jahren , HR 2, Sonntag, 14.04 Uhr und DLF Kultur, Sonntag, 18.30 Uhr.

© SZ vom 10.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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