Im Radio:Raubspiel

Das Hörstück "Welt fällt runter" glänzt unter anderem mit einer Musik, die manchmal dunkel und bedrohlich ist, manchmal geerdet, fast beruhigend - und die Antworten gibt, die der Text der Hörspielgeschichte bisweilen verweigert.

Von Stefan Fischer

Für Welt fällt runter hat Helga Pogatschar erst einmal komponiert: Eine Musik für Kontrabass, Akkordeon und Violoncello, die melancholisch und dunkel ist, bedrohlich manchmal, an anderer Stelle auch geerdet, fast beruhigend. Vor allem ist die Musik stets dominant, sie gewährt aber Pausen, in denen Platz ist für Geschichten. Dafür hat sich Josef Bairlein mit Schauspielstudenten der Theaterakademie August Everding in die Komposition hineinbegeben. Marina M. Blanke, Kjell Brutscheidt, Adi Hrustemovic, Pål Fredrik Kvale, Philipp Rosenthal und Ricarda Seifried haben erst einmal wie für die Bühne probiert, also auch im körperlichen Zusammenspiel.

Zu Beginn schält sich ein Containerschiff aus der Dunkelheit der Musik, ein Hafen nimmt Gestalt an, ein junger Mann in einer gelben Jacke betritt die Szenerie - und die Erzähler, die neugierig werden auf ihn und seine womöglich spannende Geschichte, überfallen ihn, rauben ihn aus. Sie überlassen es nicht dem Zufall, ob es tatsächlich etwas Lohnendes zu erzählen gibt, sondern werden zu Tätern, weil der Raub ganz sicher eine Geschichte in Gang setzen wird. Die bleibt fragmentarisch und rätselhaft. Wobei die Musik ein paar Antworten gibt, die der Text verweigert. Und der Rest ist der Fantasie der Hörer überlassen.

Welt fällt runter , Bayern 2, 21.05 Uhr.

© SZ vom 07.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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