"Hotel Bela" auf Arte:Zombies mit Quietsche-Enten

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Punkmusiker Bela B trifft Horrorfilmer George A. Romero in einem Hotelzimmer zum gemütlichen Plausch: Dabei testen die beiden den Zimmerservice, den Spiegel im Bad und Belas Anrufbeantworter. Schade, dass Arte die Sendung nicht fortsetzt.

Kerstin Viellehner

George A. Romero ist eine Horrorfilm-Legende. Seine Filme sind düster, seine Zombies brutal. Sie töten wahllos, reißen Eingeweide heraus und verspeisen Menschen. George A. Romero besitzt außerdem zwei gelbe Quietsche-Enten. Die nimmt er immer mit und fotografiert sie an den verschiedensten Orten. Das ist sein Hobby.

Mittlerweile gibt es sogar eine Plastik-Ente, die so aussieht wie er - mit grauem Pferdeschwanz und großer Hornbrille. Der 71-jährige Regisseur, der 1986 mit Die Nacht der lebenden Toten seinen Durchbruch feierte, wirkt eigentlich nicht so sehr wie der Meister der Untoten, sondern eher wie ein netter Opa.

Dirk Felsenheimer, 48, besser bekannt als Bela B, ist Sänger und Schlagzeuger der Band Die Ärzte. In Deutschland ist er vermutlich berühmter als der große Romero. Felsenheimer ist auch als Schauspieler und Synchronsprecher tätig oder nimmt Hörbücher auf. Außerdem liebt Bela B Horrorfilme. George A. Romero, sagt er, habe seine Welt verändert.

Für die Sendung Hotel Bela, die - passend zum Horrorfilm-Thema - nun an Halloween bei Arte ausgestrahlt wird, treffen die beiden sich in Romeros Lissabonner Hotelzimmer zum Gespräch. Die Quietsche-Enten sind natürlich auch mit dabei.

Bela B, der Fan, stellt Romero Fragen, so wie sie eben einem Fan eben auf der Seele brennen: Ob er alle Filme ansehe, die ihm junge Filmemacher zusenden. (Er versucht es.) Ob es nicht ermüdend sei, dass alle immer Botschaften in seinen Filmen sehen wollen, ob er nicht manchmal den Menschen einfach nur Angst einjagen wolle. (Nein, er findet seine Filme nicht furchteinflößend, aber legt Wert darauf, dass jeder Film eine Botschaft hat.) Ob er Zeit habe, sich die Orte anzusehen, an denen er ist. (Nein.) Da ist zwar insgesamt nicht richtig viel Neues dabei, aber Romero ist einer, dem man gerne zuhört.

Zwischendurch testen sie den Zimmerservice und stellen fest, dass das männliche Hotelpersonal gerne mal den Zombie mimt, Frauen aber nicht. Sie nehmen das Zimmer auseinander und freuen sich, dass der Spiegel im Bad, dreht man ihn um, zu einem Fernseher wird. Romero muss Felsenheimers Anrufbeantworter besprechen und bei einem Quiz erraten, welche Zombies seine eigenen sind. Beiläufig tauschen sie diese "das kennst du ja sicher auch"-Geschichten über das Leben als Berühmtheit aus.

Dass Bela B als Interviewer ab und an unsicher wirkt, macht eigentlich nichts. Die Sendung, die mit 30 Minuten fast ein wenig kurz wirkt, macht Spaß, einfach deshalb, weil Felsenheimer und Romero Spaß haben. Auch wenn es zu Beginn des Films heißt, "wir treffen in dieser Show interessante Zeitgenossen (. . .) an Orten, an denen sie für kurze Zeit zu Hause sind", bleibt Hotel Bela doch eine einmalige Sache. Die Sendung werde nicht fortgesetzt, erklärt Arte, und das ist eigentlich sehr schade.

Hotel Bela, Arte, Montag, 23:40 Uhr

© SZ vom 31.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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