Hörfunktipps:Zusammenprall

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Simon Corinna Ponto, links, Tochter des ermordeten Bankiers Jürgen Ponto, und Julia Albrecht, Schwester der RAF-Terroristin Susanne Albrecht. (Foto: imago)

Angehörige von RAF-Opfern und -Tätern begegnen einander, eine Deutsche zieht nach Afrika, eine Frau jagt einen Mann: Das Radio trägt spannende Konflikte aus.

Von Stefan Fischer

Julia Albrecht (r.), Schwester einer RAF-Terroristin, und Corinna Ponto, Tochter eines RAF-Opfers (), haben den Kontakt wieder aufgenommen, den ihre beiden Familien nach der Ermordung Jürgen Pontos 1977 abgebrochen hatten. In ihrem bemerkenswerten Hörstück Patentöchter geht es um Täterschaft und Versöhnung (WDR 5, Sonntag, 17.05 Uhr). In den USA war Mendocino eine Hippiehymne, in Deutschland wurde daraus ein Schlager - die RAF hat ihn als Codewort benutzt bei der Entführung Hanns Martin Schleyers. Anderas Ammer zeigt Auf der Straße nach Mendocino, wie viel Geschichte in einen Popsong passt (WDR 3, Mittwoch, 19.04 Uhr). Tom Noga porträtiert Monika La Guerrillera - die Frau, die Che Guevara gerächt hat (WDR 3, Dienstag, 19.04 Uhr). Von gegenläufiger Migration handelt Paul Plampers Dienstbare Geister: Eine Deutsche geht vor mehr als hundert Jahren nach Kamerun, ein Kameruner in der Gegenwart nach Berlin. Es geht um Heimatverbundenheit und Kolonialgewalt (Bayern 2, Samstag, 15.05 Uhr).

Französische Autoren schreiben derzeit nah am Abgrund aus Gewalt entlang, befindet Judith Heitkamp im Nachtstudio-Essay Gewalt schreiben (Bayern 2, Dienstag, 20.03 Uhr). Eine Posse, aufgeführt im Warschauer Ghetto 1942, die den schrecklichen Alltag dort ins Komische zu drehen versucht: David Safier ist auf den Text Die Liebe sucht ein Zimmer von Jerzy Jurandot gestoßen und hat ihn als Hörspiel bearbeitet (SR 2, Sonntag, 14.04 Uhr). Versöhnlicher ist die ebenfalls im Zweiten Weltkrieg einsetzende, burleske Autobiografie Mein Freund Lennie oder Die Reise von Ulrich Gerhardt (Kulturradio RBB, Samstag, 14.04 Uhr). Groschens Grab von Franzobel ist eine großartige Wiener Kriminal-Satire (NDR Info, Samstag, 21 Uhr). Und auch Michail Lermontovs Ein Held unserer Zeit ist von durchaus komischem Ernst (HR 2, Sonntag, 14.04 Uhr).

© SZ vom 07.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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