Hörfunktipps:Die andere Seite

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Um die philiosophische und utopische Dimension von Bekleidung geht es am Dienstagabend im Bayern-2-Nachtstudio. (Foto: Alexander Klein/AFP)

Täter haben gewiss eine individuelle Schuld im Krieg, aber womöglich auch Beobachter und Berichterstatter. Darum geht es dieser Tage viel im Radio, um Fragen der Haltung, der Einsicht und der Camouflage.

Von Stefan Fischer

Peter F. Müllers dokumentarisches Hörspiel Klaus Barbie war - zu Recht - nominiert für den diesjährigen Hörspielpreis der Kriegsblinden. Eine fulminante Recherche, die den als "Schlächter von Lyon" bekannten SS-Verbrecher in bisher unveröffentlichten Interviews und Selbstzeugnissen zeigt. Ohne ihm dabei auf den Leim zu gehen (NDR Info, Sonntag, 21 Uhr. Teil 2: 21.6.).

Arturo Perez-Revertes Roman Der Schlachtenmaler befasst sich ebenfalls mit individueller Schuld im Krieg - selbst dann, wenn man scheinbar nur ein Beobachter und Mittler der Ereignisse ist. Alexander Schumacher hat die Geschichte unter anderen mit Ulrich Noethen, Christian Redl und Jakob Diehl als Hörspiel-Zweiteiler inszeniert (NDR Kultur, mittwochs, 20 Uhr).

Nicht um das absolut Böse, aber um die Abgründigkeiten der Menschen dreht sich der Hörspiel Tirza, ein Dreiteiler Arnon Grünbergs, in dem es darum geht, wer man ist. Insbesondere in Abhängigkeit zu anderen Personen (SWR 2, freitags, 22.03 Uhr). Schein und Sein: Dieses Thema ist nirgends präsenter als in der Mode. Martin Zeyn beschäftigt sich in seinem Nachtstudio-Essay Mode sieht dich an mit der philosophischen und utopischen Dimension von Bekleidung (Bayern 2, Dienstag, 20.03 Uhr). Zum smarten Aussehen trägt auch eine Erfindung des Handelsreisenden King Camp Gillette bei: die Einweg-Rasierklinge. Michel Vinavers Hörspiel King porträtiert der Mann, der sich auch als Sozialvisionär betätigt hat, dem an einer gerechten Gesellschaft gelegen war (DKultur, Sonntag, 18.30 Uhr). Davon entdeckt Tom Schimmeck wenig Im Hinterhof eines Mythos, so der Untertitel des Features Silicon Blues: Wer im Silicon Valley nicht für eine Technologiefirma arbeitet, hat oft mit fallenden Löhnen zu kämpfen. Die Zahl der working poor und der Obdachlosen in der Region nimmt zu (SWR 2, Mittwoch, 22.03 Uhr).

© SZ vom 13.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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