Der Jahrestag der Wiedervereinigung dominiert das Radio-Programm, auch einige Hörspiele erzählen deutsch-deutsche Geschichten, etwa Im Inneren des Landes (NDR Info, Dienstag, 21 Uhr) und Der Ballon - ein deutscher Fall (WDR 3, Montag, 19.04 Uhr). Eine Liebeserklärung an die deutsche Sprache ist Günter Grass' Hörstück Grimms Wörter (Bremen 2, Dienstag, 18.05 Uhr). Identitätsstiftend ist hierzulande auch das Musiktheater. Kulturradio RBB überträgt live aus dem sanierten Gebäude die Eröffnung der Staatsoper Unter den Linden (Dienstag, 20 Uhr).
Um die Bilder von uns geht es in Thomas Melles Bühnentext, der nun als Hörspiel adaptiert worden ist; um die Deutungshoheit über das eigene Leben, in das in jungen Jahren massiv eingegriffen worden ist (DKultur, Dienstag, 18.30 Uhr). Identitätsverlust und Dissozialisierung spielen auch eine zentrale Rolle im Sanatorium Europa, einer Groteske von Mariola Brillowska und Günter Reznicek (WDR 3, Mittwoch, 19.04 Uhr). An einen historischen Moment, in dem Europa sich in ein Tollhaus verwandelt hat, springen Dietmar Dath und Thomas Weber zurück in Nie mehr warten, ihrem Sprech-, Sing- und Musikdrama über die Russische Revolution von 1917 (SWR 2, Dienstag, 23.03 Uhr). Ein knappes Jahrzehnt später und in der zweiten heraufdämmernden Weltmacht spielt John Dos Passos fulminanter Roman Manhattan Transfer, den Leonhard Koppelmann im vergangenen Jahr eindrucksvoll als Hörspiel in drei Teilen adaptiert hat (NDR Kultur, mittwochs, 20 Uhr). Um Menschen, die ruhig schlafen und gar nicht mitbekommen, was um sie herum passiert, dreht sich Bruno Latours Dystopie Kosmokoloss. Eine Tragikomödie über das Klima und den Erdball (Bayern 2, Dienstag, 21 Uhr). Als Tangente dazu: Adornos Traumprotokolle (DLF, Dienstag, 20.05 Uhr).