Screener ist das erste Hörspiel, das Lucas Derycke im öffentlich-rechtlichen Rundfunk realisiert hat - er hat damit auf Anhieb den wichtigen Hörspielpreis der Kriegsblinden gewonnen. Es handelt von einem jungen Mann, der für ein Internet-Unternehmen Videos sichtet, um Unangemessenes herauszufiltern. Derycke hat starke akustische Bilder gefunden für die zerrüttende optische Reizüberflutung (WDR 3, Mittwoch, 19.04 Uhr). Um andere Formen der Überwachung geht es in Andreas Ammers und FM Einheits Originalton-Hörspiel Sie sprechen mit der Stasi (DLF, Samstag, 20.05 Uhr). Von einem aktuellen Versuch, ein Meinungsmonopol durchzusetzen - in Polen -, handelt das Feature Kaczynskiland (WDR 5, Sonntag, 11.05 Uhr). Da ist es nur folgerichtig, das Hörspiel Civil Disobedience nach Henry David Thoreau entgegenzusetzen - ein Stück über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat (Nordwestradio, Sonntag, 17.05 Uhr).
Wenn auch kein Aufwiegler, so doch ein Neuerer des Hörspiels war der Schriftsteller Paul Wühr von Beginn der 1960er-Jahr an. Er wäre dieser Tage 90 Jahre alt geworden, einige Sender ehren ihn mit der Wiederholung eines seiner Hörspiele: Zu hören sind Die Hochzeit verlassen (DLF, Dienstag, 20.10 Uhr), Das Experiment (WDR 3, Donnerstag, 19.04 Uhr) sowie Preislied (Bayern 2, Freitag, 21.05 Uhr). Hommage und Werkschau an den Sounddesigner Gerd Bessler ist das Stück 400 % Bessler (HR 2, Mittwoch, 21 Uhr). Vom Klang her denkt auch Stefano Gianotti seine Radioprojekte. Hin und zurück ist ein Western-Hörspiel-Musical (SWR 2, Dienstag, 23.03 Uhr). Bilder in Töne übersetzt das Feature Zeit fürs Steinewerfen - Zeit fürs Steinesammeln über den israelischen Filmemacher Amos Gitai (SWR 2, Mittwoch, 22.03 Uhr / Szene aus Alila / Foto). Oliver Sturm hat Büchners Leonce und Lena mal wieder als Hörspiel inszeniert (Kulturradio RBB, Freitag, 22.04 Uhr).