Grimme-Preis:Goldfinger

Gleich mehrere anspruchsvolle Fernsehserien sind in diesem Jahr unter den Preisträgern - und Jan Böhmermann wurde für seinen Stinkefinger-Coup um den griechischen Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis ausgezeichnet.

Die besten Geschichten erzählt auch im deutschen Fernsehen nur noch selten der klassische Fernsehfilm - dafür immer häufiger dramaturgisch anspruchsvolle Serien. In der Kategorie "Fiktion" des Grimme-Preises, dessen Preisträger am Mittwoch bekanntgegeben wurden, bekommen in diesem Jahr drei Serien einen Preis - Deutschland 83 (RTL), die dritte Staffel von Weissensee (MDR/Degeto) und die Mysteryserie Weinberg (TNT Serie). Als einziger Film wurde die ungewöhnliche Liebesgeschichte Patong Girl (ZDF) ausgezeichnet. Darin verliebt sich ein deutscher Teenie im Thailand-Urlaub in einen "Ladyboy": einen biologischen Mann, der nach einer Operation als Frau lebt.

In der Kategorie Information und Kultur wird unter anderem Julia Albrechts Film Die Folgen der Tat (WDR/SWR/NDR) über ihre Schwester, die RAF-Terroristin Susanne Albrecht, ausgezeichnet. Einen Sonderpreis erhält Moderator Constantin Schreiber für seine arabisch-deutsche Reihe Marhaba - Willkommen in Deutschland (n-tv). Für eine "Besondere journalistische Leistung" wird der Regisseur Daniel Harrich ausgezeichnet: Die Jury würdigte, dass seine Recherche über illegale Waffenexporte beispielhaft für verschiedene Fernsehformate aufbereitet worden sei.

Der 2016 zum ersten Mal verliehene Innovationspreis in der Kategorie Unterhaltung geht an Dominik Bretsch, Simon Hufeisen und Søren Schumann für das Arte-Magazin Street Philosophy. "In einer halben Stunde großen Philosophen und / oder großen Fragen nachzuforschen - das ist außergewöhnlich", lobte die Jury.

Für die von ihm im Neo Magazin Royale (ZDFneo) gestiftete Verwirrung um den Stinkefinger von Yanis Varoufakis erhält Jan Böhmermann einen der Unterhaltungs-Preise - und bedankte sich im Netz stilecht mit einem kleinen Bild eines Mittelfingers.

Die Preise werden am 8. April in Marl verliehen.

© SZ vom 10.03.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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