Gebetsapp:"6834 haben gebetet"

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Scroll, Tipp, Amen: Papst Franziskus hat Mitte Januar eine Gebetsapp veröffentlicht, die offenbar schon mehr als zwei Millionen Mal genutzt wurde. Zum Gebet reicht eine Fingerbewegung und der Papst liefert Freizeitvorschläge gleich mit. Ein Test.

Von Aurelie von Blazekovic

Papst Franziskus steht am Fenster des Apostolischen Palastes und bewirbt eine App. "Ich lade besonders euch junge Leute ein, die ,Click to Pray'-App herunterzuladen", spricht er zur Menge unten auf dem Petersplatz. Es ist Mitte Januar nach dem sonntäglichen Gebet. Ein Pater erscheint neben Franziskus, ein iPad in Händen. Der Papst tippt mehrmals auf den Bildschirm - es will erst nicht so recht funktionieren - aber dann ist es freigeschaltet, sein Profil bei "Click to Pray" - der offiziellen App des weltweiten Gebetsnetzwerks des Papstes.

Morgens, mittags und abends erhalten Nutzer ein kurzes Gebet auf dem Display

Und wie ist sie so, die App? "Diesen Monat haben 2 245 380 Menschen mit dem Papst gebetet", erfährt man nach dem Öffnen. Drei kurze Gebete liefert die App, morgens, nachmittags, abends. "Gott, Danke für mein Leben. Lehre mich, wie ich heute wahre Hoffnung haben kann", ist so eines. Um mitzubeten, berührt man den Button unter dem Text, tipp. Dann steht da, wie viele Menschen jedes Gebet erreicht hat. "6834 haben gebetet".

Außerdem liefert die App päpstliche Vorschläge zur Freizeitgestaltung. Im Januar zum Beispiel: Am Weltjugendtag in Panama teilnehmen, ein Treffen der pastoralen Mitarbeiter der Gemeinde organisieren und den ganzen Monat über versuchen, freudig das Evangelium zu verkünden. Wer nicht immer nur nachbeten mag, kann eigene Gebete verfassen und sie mit dem Netzwerk teilen. Scrollt man durchs Selbstverfasste, liest man von Wünschen für die Welt und von persönlichen Bitten auf Spanisch, Englisch, Französisch, Portugiesisch, Italienisch, Deutsch.

Der Papst setzt längst aufs Digitale. Ein "Geschenk Gottes" nannte er das Internet im vergangenen Jahr. Trotz gleichzeitiger Warnungen vor den Gefahren, verkündet er seine monatlichen Gebetsanliegen auch in Videos auf Facebook, Youtube, Twitter und Instagram. Vielleicht wird "Click to Pray" ja auch eine Bühne für christliche Influencer? Laut Papst gab es die schon immer, man denke nur an Maria. Am Sonntag twitterte Franziskus vom Weltjugendtag in Panama: "Ohne soziale Netzwerke war sie die erste Influencerin, die ,Influencerin' Gottes."

© SZ vom 30.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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