Fußball im Ersten:Vertretungsstunde

Eigentlich hatte die ARD Mehmet Scholl für die Übertragung der beiden Halbfinalpartien des Confed Cups in Russland als Experten gebucht. Warum musste sein Kollege Thomas Hitzlsperger dann kurzfristig einspringen?

Zum Glück musste Thomas Hitzlsperger nur ins gemeinsame Confed-Cup-Studio von ARD und ZDF nach Baden-Baden eingeflogen werden und nicht ins Stadion nach Russland, um bei den Halbfinalpartien für Mehmet Scholl einzuspringen. Sonst hätte ARD-Moderator Matthias Opdenhövel die erste Übertragung vergangenen Mittwoch wohl ohne Experten bestreiten müssen. Scholl hatte kurzfristig abgesagt, offenbar, weil er nicht, wie vom Sender geplant, über die Doping-Vorwürfe gegen Russlands Fußballer sprechen wollte. "Ja, es gab eine Meinungsverschiedenheit", sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky am Mittwoch und bestätigte damit einen Bericht der Bild-Zeitung. Demnach soll Scholl das Thema "langweilig" gefunden haben. Wenn es stimmt, ist das eine zumindest bemerkenswerte Aussage des früheren Fußballprofis, gehört die Doping-Berichterstattung doch zum Markenkern des ARD-Sports. Es ist nicht die erste Kontroverse um Scholl, ARD-Experte seit 2008, doch Balkausky wirkt sehr um Schadensbegrenzung bemüht. Er sagte, Diskussionen und Auseinandersetzungen kämen auch in den besten Familien vor, und kündigte eine interne Aussprache an. Ein Ende der Zusammenarbeit gilt als unwahrscheinlich. "Es ist alles prima zwischen mir und der ARD", zitiert Bild Scholl. "Ich freue mich auf die WM 2018."

© SZ vom 06.07.2017 / SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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