Fernsehtipps:Einsamkeit und Sex ...

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Für ihre Freunde sind Amy und Nick (Rosamund Pike, Ben Affleck) ein perfektes Paar. Doch er weiß nicht wirklich, was im Kopf seiner Frau vorgeht. (Foto: Twentieth Century Fox)

Jean-Paul Belmondo bleibt auch im größten Chaos lässig und John Malkovich gibt den alternden Bühnenmagier: Wofür sich das Fernsehen am Wochenende lohnt.

Von Stefan Fischer

... und Mitleid: In Berlin kann man sich mutmaßlich leichter verlieren als in jeder anderen deutschen Stadt. Lars Montag folgt einem guten Dutzend solcher verlorener Seelen in seiner Verfilmung des gleichnamigen Romans von Helmut Krausser. Erniedrigte und Beleidigte sind das, und es braucht nur einen nichtigen Anlass, damit sie, die ohnehin schon ziemlich blank vor der Gesellschaft dastehen, sich selbst vollends entblößen. Wir sehen diese Figuren, deren Begegnungen und Geschichten unheilvoll ineinander verwurstelt sind, in peinsamen Situationen. Selbsthass frisst sie auf; und wer mit sich selbst nicht klarkommt, tut sich naturgemäß auch schwer mit Beziehungen zu anderen. Ein Schauspielerfilm, in dem unter anderen Rainer Bock, Maria Hofstätter, Bernhard Schütz und Katja Bürkle wuchtig aus der Rolle fallen.

Satire, One, Samstag, 22.05 Uhr

Der Coup

Auch im größten Chaos bleibt Jean-Paul Belmondo lässig. Der Dieb Azad, den er in Henri Verneuils Thriller von 1971 spielt, ist unentwegt in Bedrängnis. Aber er windet sich aus jeder kniffligen Situation, meist durch Flucht - und findet auch noch Zeit, mit zwei Frauen anzubandeln. Omar Sharif ist sein Gegenspieler, als korrupter Polizist, der die Smaragde haben möchte, die Azad mit seiner Bande gestohlen hat. Ein weiterer französischer Stoff, in den USA verfilmt: Papillon von 1973 (RBB, Samstag, 23.30 Uhr). Ein Film über das unmenschliche Straflagersystem in den französischen Kolonien und den Traum von Freiheit. In der Hauptrolle einer der großen Coolen des US-Kinos, Steve McQueen. Das Trio der maximal Abgebrühten komplettiert Robert Redford, er ist in Die drei Tage des Condor (Tele 5, Sonntag, 20.15 Uhr) und Jeremiah Johnson (Arte, Sonntag, 20.15 Uhr) zu sehen.

Actionthriller, Tele 5, Sonntag, 22.45 Uhr

Life

Zwei Künstler, beides komplizierte Charaktere und wider Willen Einzelgänger, lernen einander kennen und freunden sich miteinander an: der Schauspieler James Dean und der Fotograf Dennis Stock. Dean hat gerade Jenseits von Eden gedreht, der Durchbruch steht unmittelbar bevor. Dabei spielen auch die Bilder eine Rolle, die Stock von ihm macht, sie tragen dazu bei, Deans Image zu kreieren. Der Fotograf wiederum profitiert von dem einsetzenden Hype um den Schauspieler. Anton Corbijn, selbst auch Fotograf, hat aus der Geschichte ein lakonisches Buddy-Movie gemacht, mit Dane DeHaan als Dean und Robert Pattinson als Stock. Im Vergleich zu den beiden ist Der große Buck Howard ein weitaus schwierigerer Zeitgenosse. John Malkovich spielt den alternden Bühnenmagier mit allerhand Spleens (One, Samstag, 18.50 Uhr).

Biopic, Servus TV, Samstag, 20.15 Uhr

Gone Girl ...

... Das perfekte Opfer: An die Möglichkeit einer romantischen Liebe glaubt der Regisseur David Fincher nicht, dafür ist er zu zynisch - oder einfach nur Realist genug. Als Zuschauer weiß man sofort, dass das, was man da sieht zwischen Amy und Nick - gespielt von Rosamund Pike und Ben Affleck -, bald nicht mehr existieren wird: Sie verlieren ihre coolen Jobs, müssen ihr Leben in New York aufgeben, stranden in Nicks Heimat Missouri. Und eines Tags ist Amy weg, das Wohnzimmer verwüstet. Nick startet eine groß angelegte Suchaktion, während er für die Polizei zum Hauptverdächtigen eines Gewaltverbrechens wird. Auch hier zeigt David Fincher seine Meisterschaft darin, dem Publikum den Boden unter den Füßen wegzuziehen, weil es nicht weiß, was es glauben soll. Und der Clou am Ende ist gewohnt fies.

Thriller, Pro Sieben, Sonntag, 20.15 Uhr

© SZ vom 03.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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