Das ZDF wird sein Box-Comeback nicht weiter verfolgen. Der öffentlich-rechtliche Sender hatte im November erstmals nach neun Jahren wieder einen Kampf gezeigt. Dafür hatte sich das ZDF mit dem Universum-Boxstall geeinigt und das Duell zwischen Artem Harutyunyan und Islam Dumanow übertragen. "Wir haben uns mit Universum Boxen nicht auf eine Fightcard verständigen können", sagte nun ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann der dpa - das Boxteam konnte dem Sender also offenbar keine Kampfabfolge vorlegen, deren sportliche Qualität den Ansprüchen des Senders genügte. "Einen zweiten Boxabend wird es mit dem Boxstall deshalb nicht im ZDF geben. Die Zuschauer-Resonanz nach der ersten Veranstaltung war ernüchternd." Lediglich 820 000 Menschen hatten den Kampf an einem Sonntag eine halbe Stunde nach Mitternacht gesehen und laut ZDF für einen Marktanteil von 8,2 Prozent gesorgt. Universum sei "sehr überrascht und enttäuscht über diese Nachricht", sagte Ismail Özen-Otto, der Chef des Boxteams. Er gehe aufgrund eines gültigen Vertrages weiterhin davon aus, "dass das ZDF seine Verpflichtungen einhält".
Fuhrmann hatte im Vorfeld der Übertragung im Herbst von einem Experiment gesprochen. Das ZDF wolle "versuchen auszuloten, ob der Box-Sport in Deutschland noch ein Publikum findet", es war eine mutige Ansage: Das Zuschauerinteresse am Boxsport hat seit mehreren Jahren nachgelassen, die Kämpfe von Universums langjährigem Rivalen Sauerland etwa werden nur noch vom Nischensender Sport1 gezeigt.
Erst in der vergangenen Woche hatte die ARD verkündet, dass sie wieder in die Boxberichterstattung einsteigen wird: Der Sender überträgt am 28. März die Titelverteidigung von Halbschwergewichtsweltmeister Dominic Bösel gegen Zac Dunn.