ARD-Personalie:Zweikampf um SWR-Intendanz

Wechselt Tagesschau-Chefredakteur Kai Gniffke aus Hamburg zum Sender in den Südwesten? Er muss bei der Wahl im Frühsommer wohl gegen eine Lokalmatadorin antreten.

Von Max Hägler

Die Neubesetzung des Intendantenposten im Südwestrundfunk scheint auf einen Zweikampf zuzulaufen. Dem Vernehmen nach hat die sogenannte "AG Intendanz" - die Personalsuchkommission des SWR - in den vergangenen Tagen etwa ein halbes Dutzend Bewerbungen eingehend diskutiert. Bei der Vollversammlung des Rundfunk- und Verwaltungsrates am 22. März sollen sich offenbar nur Stefanie Schneider sowie Kai Gniffke als Kandidaten vorstellen, heißt es aus verschiedenen Quellen. Gewählt werden soll dann im Frühsommer. Die SWR-Pressestelle wollte die Personalien am Wochenende nicht kommentieren. Sollte es jedoch so kommen, würde der SWR zumindest dem Alter nach keinen Neuanfang machen, wie es der jetzige Intendant Peter Boudgoust es sich gewünscht hatte. Die beiden Medienmanager sind nur einige Jahre jünger als der 64 Jahre alte Boudgoust. Von ihrem Profil sind die beiden jedoch extrem unterschiedlich. Schneider, Jahrgang 1961, hat fast ausschließlich im Sendegebiet gearbeitet, in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz und ist 2018 als Landessendedirektorin einstimmig wiedergewählt worden. Sie gilt im Umgang als zupackend und unkompliziert - aber ist manchen zu regional verankert. Und sie hat kaum Erfahrung im Umgang mit anderen ARD-Anstalten.

Die bringt wiederum Kai Gniffke, 58, mit, derzeit Chefredakteur von ARD-Aktuell, also vor allem der Tagesschau, die jeden Tag auf Zulieferungen aus der ARD-Welt angewiesen ist. Er gilt ebenfalls als direkt vom Wesen und hat zudem SWR-Stallgeruch, da er einst in Mainz anfing. Seine unangefochtene Position bei der Tagesschau ist indes sein Manko: ist so ein Nachrichtenmann geeignet für das bunte SWR-Angebot, fragen Kritiker.

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