Altersversorgung:Stresstest

Lesezeit: 1 min

Die ARD-Pensionskasse bbp braucht mehr Geld, um vor der Finanzaufsicht zu bestehen. Die ARD spricht von "Risikopuffer", die Finanzlage der bbp sei solide.

Von Claudia Tieschky

Die ARD muss bei der Baden-Badener Pensionskasse (bbp) finanziell eingreifen, die zuständig ist für die Betriebsrenten in dem öffentlich-rechtlichen Verbund, beim Deutschlandradio und der Deutschen Welle. Ein ARD-Sprecher bestätigte am Sonntag, dass Maßnahmen geprüft würden, die sicherstellen sollen, dass der nächste routinemäßige Stresstest bei der bbp durch die Bafin, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, im ersten Quartal 2019 bestanden wird. So solle das Eigenkapital der bbp erhöht werden. Außerdem müsse der Rechnungszins, also die angenommene Rendite am Kapitalmarkt, mit der die bbp langfristig rechnet, noch weiter gesenkt werden als angenommen. Die Bild am Sonntag hatte zuvor über eine interne Prüfung und die geplanten Maßnahmen berichtet. Die laut BamS 50 Millionen Euro, um die das Eigenkapital aufgestockt werden soll, und langfristige Mehrkosten im dreistelligen Millionenbereich jährlich bestätigt die ARD nicht. Neue Rechenansätze mit niedrigeren Zinserwartungen haben für die Altersversorgung höhere Versicherungsbeiträge der Rundfunkanstalten zur Folge, belasten also die Haushalte der Sender und letztlich die Rundfunkabgabe.

Mit der Eigenkapitalspritze und der Rechnungszinsanpassung "vergrößern wir den Risikopuffer" der bbp, heißt es von der ARD. Die finanzielle Situation der bbp sei solide, es gebe keinerlei Liquiditätsprobleme, alle Rentenzahlungen könnten zuverlässig bedient werden. Aber "wie alle Pensionskassen und Versorgungswerke leidet auch die bbp unter der anhaltenden Niedrigzinsphase, wobei an den Kapitalmärkten im laufenden Jahr bekanntlich besonders wenig Rendite zu erzielen war."

In diesem Jahr erst hatte eine Tarifeinigung über eine geringere Anhebung der Bezüge für Ruheständler und neue Verträge für Neueinsteiger der ARD etwas Luft bei der Finanzierung der Altersversorgung verschafft. Die Finanzspritze für die bbp wird nun ausgerechnet zu einem Zeitpunkt nötig, zu dem die Länderchefs den Rundfunkbeitrag zum Politikum erhoben haben. Er soll 2021 möglichst nur eine geringe Steigerung für die Allgemeinheit bringen. Derzeit wird auch intensiv über eine Koppelung des Rundfunkbeitrags an einen Index beraten. Bei der Errechnung des Basiswertes, von dem so ein Index ausgehen würde, müssten neue Ausgaben für die bbp wohl ebenfalls berücksichtigt werden.

© SZ vom 17.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: