Akkustische Räuberpistolen:Nonsensibel

"Wie weit ist die Prärie": Ein verspieltes Hörspiel-Potpourri mit Bambi an der mexikanischen Grenze, zu dem der Autor empfiehlt, unbedingt einen Whiskey zu trinken. Über eine unkonventionelle Late-Night-Show.

Von Stefan Fischer

Der Autor Robert Schoen empfiehlt dringend, einen Bourbon zu seiner Radiorevue Wie weit ist die Prärie zu trinken. Und man kann ihm nur beipflichten. So verspielt und versponnen sind Schoens akustische Räuberpistolen, dass man es sich zum Ausgleich am besten behaglich macht und sich beim Hören mit einem Glas Whiskey erdet. Zumal Wie weit ist die Prärie eine stark nostalgische Komponente hat.

Schoen gibt den Conférencier in eigener Sache, der mit lakonischem Charme allerhand Wunderliches präsentiert: Kurzhörspiele vor allem, die kaum glaubwürdig sind. Es ist ein Potpourri der Fingerübungen, die er in den letzten Jahren als Autor und Regisseur geschaffen hat. Am Beginn steht eine Wild-West-Geschichte, ein Ausritt an die mexikanische Grenze, wo es zu einer Begegnung mit Bambi kommt. Später spielen Seelenwanderungen eine Rolle, und der Dreiklang, den Telefone einem früher ins Ohr pfiffen, wenn es mal wieder keinen Anschluss unter dieser Nummer gab, wird zu einer beruhigenden Melodie.

Wie weit ist die Prärie ist eine unkonventionelle Late-Night-Show, die dem Irrsinn der Nachrichtenflut eines Tages Nonsens entgegensetzt. Der, lässt man sich darauf ein, aber doch zu klugen Gedankenspielen einlädt - ohne dass man deshalb rational sein müsste.

Wie weit ist die Prärie , HR 2, Samstag, 23 Uhr.

© SZ vom 15.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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