Vorsorge:Zahnpflege

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Zumindest einmal täglich, besser jedoch nach jedem Essen, sollten die Zähne von Speiseresten gereinigt werden. Weil der Zahnschmelz nach dem Essen empfindlich ist, ist es besser, erst zehn Minuten nach dem Essen zu putzen.

Isabella Gazar

Die ideale Zahnbürste hat einen kurzen Bürstenkopf und dicht stehende Borstenbüschel. Nach etwa vier Wochen Benützungsdauer gehört sie durch eine neue ersetzt. Besonders wichtig ist die Reinigung der Zahnzwischenräume.

Die beste Reinigungsleistung wird mit Zahnseide erzielt. Für große Zwischenräume zwischen den Zähnen und für Brückenglieder sind kleine Interdentalbürsten geeignet. Zahnpasten erhöhen die Reinigungswirkung und haben durch ihren Fluorgehalt eine vorbeugende Wirkung gegen Karies. Eine Systematik beim Putzen stellt sicher, dass beim Putzen kein Zahn vergessen wird.

Die richtige Zahnpflege trägt zu schönen und gesunden Zähnen bei und erhält das Zahnfleisch gesund. Gründliches Zähneputzen entfernt Speisereste, den Zahnbelag und die darin enthaltenen Kariesbakterien.

Die Zähne sollten mindestens einmal täglich, am besten jedoch nach jeder Mahlzeit geputzt werden. Weil der Zahnschmelz nach säure- und zuckerhältigen Speisen besonders angreifbar ist, sollte erst nach etwa zehn Minuten mit dem Zähneputzen begonnen werden. Andernfalls wird der durch die Säuren angelöste Schmelz mit der Bürste mechanisch mit entfernt. Ein zuckerfreier Kaugummi kann nach dem Essen den Säurewert im Mund rascher wieder normalisieren und trägt zudem zur Reinigung der Zähne bei.

Besonders wichtig ist die sorgfältige Reinigung der Zahnzwischenräume. Die Reinigung der Zahnzwischenräume verringert die Kariesanfälligkeit (Karies) als auch Erkrankungen des Zahnhalteapparats (Paradontitis). Ab dem Alter von 12 Jahren gehört die Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen zur notwendigen Zahnpflege. Die richtige Verwendung der Zahnseide sollte vom Zahnarzt vorgezeigt werden.

Optimal ist eine kombinierte Reinigung mit Zahnbürste (Basisreinigung), Zahnseide für die Kontaktpunkte und, falls es größere Zwischenräume zwischen den Zähnen gibt, kleinen, runden Zahnbürstchen für die Zahnzwischenräume.

Zahnbürste

Die Zahnbürste sollte einen kurzen Bürstenkopf und dicht stehende Borstenbüschel haben. Der Bürstenkopf sollte nicht länger als drei Zentimeter sein. Damit kann jeder einzelne Zahn gut erreicht und auch die hinteren Regionen des Gebisses können sorgfältig gereinigt werden. Bei guten Zahnbürsten sind die Borsten aus Kunststoff, weich bis mittelhart und in Büscheln angeordnet. Sind die Borsten zu hart oder die Enden nicht abgerundet, kann es zu Zahnfleischverletzungen kommen. Naturborsten sind nicht empfehlenswert, weil sich in ihnen Bakterien sehr gut halten und verbreitet werden können.

Jede Zahnbürste sollte nach einem Zeitraum von etwa vier Wochen durch eine neue ersetzt werden, ebenso wie Bürsten mit verbogenen Borsten.

Elektrische Zahnbürste Elektrische Zahnbürsten können das Putzen der Zähne erleichtern, die Putzleistung ist aber nicht besser als beim Putzen von Hand. Die Kauflächen der Backenzähne werden durch die kleinen rotierenden oder vibrierenden Bürstenköpfe ebenso gut gereinigt, wie mit der Handbürste. Enge Furchen (Fissuren) und Spalten in der Zahnoberfläche werden gut erreicht.

Für die Zahnfleischmassage sind die elektrischen Zahnbürsten weniger gut geeignet. Weil nichts anderes gemacht werden muss, als den Griff der Bürste zu halten, neigt der Benutzer meist dazu, zu viel Druck auszuüben. Dieses Phänomen kann man leicht selbst überprüfen: Biegen sich schon nach kurzer Zeit die Borsten der elektrischen Zahnbürste stark nach außen, wird zu viel Kraft aufgewandt. Verletzungen des Zahnfleisches können die Folge sein.

Zahnseide

Es gibt Stellen, die können selbst durch den sorgfältigsten Einsatz der Zahnbürste nicht gereinigt werden. Das sind enge Zahnzwischenräume und hier besonders jene Punkte, an denen sich die Zähne seitlich berühren. Hier können Zahn und Zahnbett erkranken. Die Zahnseide reinigt diese problematischen Zahnzwischenräume und ist daher von sehr großem Nutzen.

Einmal täglich sollten die Zahnzwischenräume gründlich mit Zahnseide gereinigt werden. Die Säuberung der schwer zugänglichen Stellen durch Zahnseide ist effektiv, aber zeitaufwändig. Immerhin hat der vollbezahnte Kiefer dreißig Zahnzwischenräume.

Die Technik: Ein etwa zwanzig Zentimeter langer Faden wird an beiden Enden um die Zeigefinger gewickelt und gespannt gehalten. Nun vorsichtig sägend zum Zahnfleisch durchziehen, nach vorne, nach hinten, hinauf, hinunter, Zahn um Zahn. Dabei sollte vorsichtig vorgegangen werden, damit das Zahnfleisch nicht verletzt wird und blutet. Um den Faden wieder herauszuziehen, lässt man an einer Seite los und zieht am anderen Ende einfach an.

Bleibt die Zahnseide an immer derselben rauen Zahnfüllung hängen, sollte diese vom Zahnarzt gerichtet werden.

Es gibt ganz unterschiedliche Produkte: gewachste und ungewachste Zahnseiden, solche aus Teflon und solche mit Teflonbeschichtung. Die einen gleiten lautlos, die anderen quietschen am Zahn. Manche sind dünn wie ein Faden, andere nudelartig breit und dritte wuschelig wie ein Wollfaden. Manche bestehen aus einem einzigen Faden, andere wiederum aus sehr vielen Einzelfäden. Es gibt mit Fluorid oder mit antibakteriellen Substanzen angereicherte Fäden, vorgeschnittene Fadenstücke, Zahnseide zum Abrollen und in kleinen Gabeln oder Bögen fix montierte Zahnseide.

Interdentalbürste

Kleine Interdentalbürstchen dienen der Reinigung größerer Zahn- und Wurzelzwischenräume und Brückengliedern. Es gibt sie in unterschiedlicher Ausführung und Stärke, wobei die Borsten der Bürste auf einem Draht- oder Kunststoffkern fixiert sind. Sobald die Borsten ihre ursprüngliche Form verlieren, muss das Bürstchen ausgewechselt werden. Unsachgemäße Verwendung kann zu Zahnfleischverletzungen führen, eine Einschulung durch den Zahnarzt ist daher wichtig.

Munddusche

Mundduschen sind bestenfalls ein Hilfsmittel bei der Mundhygiene, mehr nicht. Der mit einer Pumpe erzeugte Wasserstrahl spült lediglich lose Speisereste und bereits mit der Bürste losgerüttelten Zahnbelag weg. Er erreicht zwar schwer zugängliche Stellen an die Bürsten nicht herankommen, aber festsitzender Zahnbelag ist damit nicht entfernbar.

Mundduschen bieten einen gewissen Massage-Effekt des Zahnfleischs. Auf strenge Sauberkeit muss aber geachtet werden, damit sich im Gerät keine Krankheitskeime ansiedeln. Zum Reinigen von Zahnfleischtaschen sind sie nicht geeignet. Bei bestehender Zahnfleischerkrankung (Parodontitis) können Mundduschen schaden. Durch den Wasserstrahl könnten Bakterien direkt in die Blutbahn geraten.

Zahnpasta

Zahnpasten bestehen aus vielen verschiedenen Bestandteilen und helfen bei der Entfernung von Zahnbelag und bei der Stärkung des Zahnfleisches.

Wichtigster Bestandteil der Zahnpasta sind Putzkörper. Dafür werden in den meisten Fällen Karbonate, Phosphate und sogar Kunststoffe verwendet. Sie reiben die Zahnbeläge ab und polieren gleichzeitig die Zahnoberfläche.

Seit etwa 40 Jahren werden den Zahnpasten Fluoride als karieshemmende Substanzen zugesetzt. 70 Prozent der erhältlichen Zahnpasten besitzen einen Fluoranteil von 0,1 bis 0,15 Prozent. Kinderzahnpasten sind höchstens 0,025 Prozent Fluor zugesetzt. Das Fluorid ist als Zinn-, Natrium- oder Aminoverbindung zugesetzt. Bei täglicher Anwendung lässt sich eine Kariesreduktion von etwa 20 Prozent durch das Verwenden einer Fluor-Zahnpasta erreichen.

Belaghemmende Substanzen wie Chlorhexidin und Zahnsteinhemmer (Pyrophosphate) sind ebenfalls in manchen Zahnpasten enthalten. Pflanzliche Wirkstoffe, etwa der Wirkstoff der Kamille oder Vitamin A wirken leicht entzündungshemmend und steigern die Zellteilung des Zahnfleisches. Tenside sind der Grund, warum Zahnpasten so stark schäumen Zu hohe Tensidkonzentrationen (über zwei Prozent) können das Zahnfleisch schädigen und sind daher nicht zu empfehlen. Zahnpasten mit dem Anti-Karies-Wirkstoff Aminfluorid benötigen gar keine zusätzlichen Schaumbildner. Der Tensidanteil muss vom Hersteller auf der Verpackung angegeben sein.

Manche Zahnpasten haben den antibakteriellen Wirkstoff Triclosan zugesetzt. Triclosan kann die Leberfunktion beeinträchtigen und ist oft mit giftigen Dioxinen verunreinigt. Der Zusatz ist zudem nicht notwendig, weil die in den Pasten enthaltenen Fluoride ausreichend antibakteriell wirken.

Manchen Zahnpasten zugesetzte Konservierungsmittel wie Polyethylenglykole (PEG) und halogenorganische Verbindungen sind umstrittene Zusatzstoffe. PEG machen die Haut für Schadstoffe durchlässiger, die Brom, Jod oder Chlor enthalten können, gelten als allergieauslösend beziehungsweise krebsverdächtig.

Zahnpasten für überempfindliche Zähne Manche Hersteller bieten spezielle Zahnpasten an. Sie enthalten Fluorverbindungen und zusätzlich Strontiumchlorid oder Kaliumnitrat in kleinen Mengen. Diese Wirkstoffe sollen durch Mineralisierung oder Verätzung die feinen freiliegenden Dentinkanälchen verschließen, die die Zähne so empfindlich machen. Die genauen Mechanismen dieser Wirkung sind aber ungeklärt und die Verwendung dieser Zahnpasten ist daher nicht empfehlenswert.

Zahnputztechnik

Eine Systematik beim Putzen stellt sicher, dass beim Putzen kein Zahn vergessen wird: Bei den Schneidezähnen beginnen, dann in eine Richtung an der Außenseite der Zähne entlang nach hinten und an der Innenseite der Zähne zurück zur Mitte putzen. Die Zahnbürste sollte etwa in einem Winkel von 45 Grad auf die Zahnfläche gesetzt werden, man putzt von rot nach weiß, also vom Zahnfleisch aus zum Zahn hin. Leichte Rüttelbewegungen lockern den Zahnbelag.

Niemals horizontal schrubben: Die Zähne werden dadurch nicht nur nicht sauber, sondern es entstehen mit den Jahren Putzschäden an den Zähnen. Dort, wo die Zahnbürste immer hin und her fährt (vor allem an den Zahnhälsen), werden die Zähne zunehmend abgenützt und dünner.

Bei Kindern, die noch nicht so geschickt sind, können die Backenzähne bei geschlossenen Zahnreihen mit kleinen kreisenden Bewegungen gebürstet werden. Erst danach werden die Kauflächen ebenso gereinigt.

Ob die Zahnputztechnik perfekt ist, kann der Zahnarzt überprüfen. Zur Selbstkontrolle gibt es so genannte Plaquetabletten in Apotheken oder Drogeriemärkten zu kaufen. Wenn man diese Tabletten kaut, färben sich die Stellen, die mit Zahnbelag behaftet sind. Nach ordentlichem Zähneputzen darf keine Färbung auf den Zähnen zu sehen sein.

Letzte Aktualisierung: 26.01.2007 (Inge Smolek) Experten für diese Seite: Dr. med. Ursula Ganger (Zahnheilkunde) Prim. Dr. med. Wolfgang Hassler (Zahnheilkunde, Kieferchirurgie)

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