Ukrainekrieg:Mitgenommen

(Foto: privat)

Wer flüchtet, muss viel zurücklassen. Hier erzählen Kinder, was sie retten konnten. Diesmal David, 5, der mit einem vollgepackten Spiderman-Rucksack aus Slawutytsch in der Ukraine geflüchtet ist und seit 25 Tagen in München lebt.

"Als wir geflohen sind, hat meine Mama gesagt, dass ich nur mitnehmen kann, was in meinen Spiderman-Rucksack passt. Und dass ich überlegen muss, was mir wichtig ist. Weil es sein kann, dass unser Haus von einer Bombe getroffen wird und danach alles kaputt ist. Da habe ich erst mal geweint. Mitgenommen habe ich dann den kleinen Tiger, den mir meine Oma als Glücksbringer gestrickt hat. Und die Aufzieh-Schildkröte, die ich seit meiner Geburt habe. Das Polizeiauto und die Polizeimarke mussten mit, weil ich gern Verbrecherjagd spiele. Und alle Figuren aus meiner Lieblingsserie Paw Patrol. Und ein Put-Pyt, so nennen wir Pop-its. Damit ich was zu tun habe, wenn ich warten muss, hat Oma gesagt. Alles hat gerade so in den Rucksack gepasst, mein Doktorkoffer und das Kinderkochset leider nicht mehr. Noch lieber hätte ich meinen Papa und meine Großeltern mitgenommen. Ich vermisse sie. Meine Mama bekommt bald ein Baby. Er wäre schön, wenn mein Papa dann hier wäre, damit wir eine ganz normale Familie sein können."

© SZ vom 07.05.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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