Übertriebene Reinlichkeit:Die Hyper-Hygiene

Keine Waschmaschine ohne eine Ladung Sagrotan, kein Toilettenbesuch ohne Desinfektionsspray - übertriebene Reinlichkeit macht krank.

Kein Krümel darf mehr liegen bleiben, keine Staubflocke durch die Wohnung tanzen. Der Putzfimmel in den eigenen vier Wänden kann zur Hyper-Hygiene ausarten - mit Folgen für die Gesundheit.

Der Einsatz von Desinfektionsmitteln im Haushalt ist nur ratsam, wenn man tatsächtlich unter einem Infekt leidet. (Foto: Foto: iStockphotos)

Denn in privaten Haushalten sollte normalerweise auf den Einsatz von Desinfektionsmitteln verzichtet werden. Sorgfältiges, regelmäßiges Wischen reiche in aller Regel, und von draußen eingeschleppte Keime ließen sich durch gründliches Händewaschen gut in Schach halten, sagt der Leiter des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn gegenüber dem Apothekenmagazin Baby und Familie.

Erst wenn ein Familienmitglied an einer Infektion erkrankt sei und etwa unter heftigem Durchfall leide, seien Desinfektionsmittel sinnvoll. Denn in diesem Fall sei die Konzentration der Viren so hoch, dass eine Reinigung mit Wasser und Putzmittel nicht ausreiche, erklärt der Professor.

Er rät auch, dann öfter Wäsche - vor allem Unterwäsche und Stoffwindeln - bei 60 Grad zu waschen. "Bei 30 Grad überleben die Keime", betont der Experte.

Ein gerechtfertigter Einsatzort für Desinfektionstücher seien zudem die Sitzflächen öffentlicher Toiletten, vor allem wenn Kinder sie benutzten: "Die Mirkoorganismen sind sehr widerstandsfähig und bleiben lange an Oberflächen haften."

Übertriebene Reinlichkeit kann, gerade bei Kindern, zu späteren Allergien führen.

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