Training für Kinder:Kleine Kraftprotze

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Toben war gestern, heute wird das Kind gezielt trainert! In unserer Freizeitleistungsgesellschaft sollen Kinder schon früh Kraft trainieren.

Kinder an die Geräte! Sportwissenschaftler behaupten, dass Kinder bereits vor der Pubertät ihre Muskeln durch Training aufbauen können und sollten.

Kinderhantelleicht: Leichtes Krafttraining soll das Verletzungsrisiko bei Kindern mindern (Foto: Foto: iStockphotos)

Ein entsprechendes Training könne die allgemeine Fitness steigern, zu besseren Leistungen im Sport führen und Verletzungen vorbeugen, erläutert Michael Fröhlich, Sportwissenschaftler an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Entgegen der weit verbreiteten Meinung schade Krafttraining vor der Pubertät nicht.

Die Auffassung, der niedrige Anteil an Geschlechtshormonen im Körper der Mädchen und Jungen sei zu gering, um Muskeln wachsen zu lassen, sei falsch. Zu diesem Ergebnis kommen Fröhlich und weitere Sportwissenschaftler, die ein Buch zum Thema geschrieben haben.

Neue Forschungsergebnisse weisen demnach darauf hin, dass ein Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht, mit Gummibändern, mit freien Hanteln und an Maschinen zu beachtlichen Erfolgen führt.

Muskeln und Nerven spielen besser zusammen

So hätten Kinder nach zweimonatigem Training Kraftzuwächse von bis zu 40 Prozent. Allerdings gebe es zunächst keinen sichtbaren Zuwachs der Muskelmasse. Zuerst würden die Koordination innerhalb des Muskels sowie das Zusammenspiel von Muskeln und Nerven verbessert.

Das führe zu einem Kraftzuwachs. Eine so trainierte Muskulatur sei zum Beispiel schnell und stark genug, einen umknickenden Fuß blitzschnell zu stabilisieren und damit Verletzungen vorzubeugen, so die Wissenschaftler.

Die mechanischen Reize förderten zudem das Knochenwachstum, was einem Knochenschwund im Alter vorbeugen könne. Das Muskeltraining verbessere das Bindegewebe und die Sehnen, wodurch diese weniger verletzungsanfällig sind. Schließlich verbessere es die Körperzusammensetzung, da Fett schmilzt und der Muskelanteil zunimmt.

Zwei Trainingseinheiten pro Woche reichten dafür aus. Das Training sollte sechs bis acht Übungen mit Wiederholungen enthalten. Anfänger sollten zuerst die Bauch- und Rückenmuskulatur trainieren, dann Hüft- , Knie- und Schultermuskulatur und zuletzt Arme und Füße, raten die Wissenschaftler. Zwischen den Trainingstagen liegt am besten immer mindestens ein Ruhetag. Da können die kleinen Nachwuchstalente dann einfach mal Kindsein.

© dpa/sueddeutsche.de/mmk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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