Thema der Woche:Zum Kringeln

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Das Lieblingseis der Deutschen feiert Geburtstag. Vor 50 Jahren wurde zum ersten Mal ein Spaghetti-Eis serviert. Von einem Mann, der im Skiurlaub eine grandiose Idee hatte.

Von Nina Himmer

Spaghetti mit Tomatensoße sind der Superstar unter den Lieblingsessen. Selbst Pommes oder Schnitzel oder beides zusammen können da nicht mithalten. Wie auch? Man kann einzelne Nudeln mit einem lustigen Plopp einsaugen, einen beachtlichen Pastaklumpen auf die Gabel drehen oder einen Spaghettibart aus dem Mund baumeln lassen. Und am Ende ist man pappsatt und glücklich und hat einen schicken roten Soßenschnurrbart.

Nur ein einziges Gericht kann Spaghetti mit Tomatensoße noch toppen: die eisige Version davon. Cremige Fäden aus Vanilleeis, die sich in einem wilden Haufen auf dem Teller türmen. Mit Erdbeer- statt Tomatensoße obendrauf und weißen Schokoladenraspeln statt geriebenem Käse. Lecker! Erfunden hat den besonderen Eisbecher ein Mann namens Dario Fontanella, 50 Jahre ist das in diesem April her. Das Spaghetti-Eis hat also Geburtstag. Da ist es fast schon Pflicht, mit ein paar Extraportionen zu feiern.

Die Idee für die Vanilleeiswürmer kam Dario Fontanella als Teenager im Skiurlaub: In einem Lokal aß er einen "Mont Blanc". Das ist eine Nachspeise, bei der mit Fäden aus Kastanienpüree ein Berg gebaut und mit Puderzucker bestäubt wird. Als Sohn eines Mannheimer Eisdielenbesitzers dachte er sofort, dass man das auch mal mit Eis probieren müsste. Kaum daheim angekommen, drückte er mit seinem Vater einen Batzen Vanilleeis durch eine Spätzlepresse - und das erste Spaghettieis der Welt kringelte sich auf dem Teller.

Zum Sahnehäubchen der Erfindung wurde ein angefrorener Sahneklumpen, der sich unter dem Eis verbirgt. Fontanella wollte seine Kreation schützen lassen, doch sein Anwalt riet ihm ab. Ärgerlich, denn allein in Deutschland werden jedes Jahr 25 Millionen Portionen Spaghetti-Eis serviert. Einziger Trost für Dario Fontanella: Sein Eis hat es sogar in Italien auf viele Speisekarten geschafft. Das ist der Ritterschlag für jeden Eiserfinder.

© SZ vom 27.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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