Thema der Woche:Schummelstrafe

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Die olympischen Ringe stehen für die fünf Kontinente. Aber halten sie noch zusammen? Illustration: Thomas Heinz (Foto: N/A)

Russland wurde diese Woche von den Olympischen Spielen ausgeschlossen. Die nächsten vier Jahre dürfen Athletinnen und Athleten auf internationalen Wettbewerben keine russischen Trikots anziehen, keine russische Fahne schwenken, keine russische Hymne singen. Ist das fies?

Von Katrin Freiburghaus

Verlieren macht weniger Spaß als Gewinnen. Am schlimmsten ist es, von einem Schummler geschlagen zu werden. Von jemandem, der beim Mensch-ärgere-dich-nicht immer zwei Felder weiter zieht als gewürfelt, beim Uno für den Notfall eine Plus-Vier-Karte im Ärmel versteckt oder beim Memory heimlich unter die Karten linst, während die anderen gerade Kekse holen.

Wer sich so unfair verhält, mit dem will irgendwann niemand mehr spielen. Das ist im Sport nicht anders als am Küchentisch. Besonders im Spitzensport, wo es um viel Geld geht. Deshalb werden Athletinnen und Athleten, die sich nicht an die Regeln halten, gesperrt. Ein besonders schwerer Regelverstoß ist Doping. Das bedeutet, die Leistungsfähigkeit des Körpers mit verbotenen Mitteln zu steigern. Etwa damit man schneller laufen kann, weniger Schmerzen und Erschöpfung spürt oder stärkere Muskeln bekommt. Das ist ungesund für einen selbst und unfair gegen die anderen.

Aktuell betrifft das Schummeln im Sport ein ganzes Land, nämlich Russland. Dort wurden Sportlerinnen und Sportler sogar vom Staat beim Betrügen unterstützt, damit sie bei Wettbewerben mehr Medaillen für ihr Land sammeln. Dafür hat Russland nun eine Strafe kassiert. Dem Land wurde die Teilnahme an großen Sportveranstaltungen für vier Jahre verboten.

Russlands Präsident Wladimir Putin ist deswegen stocksauer. Er findet, dass sein Land ungerecht behandelt wird. Die meisten anderen finden die Strafe hingegen viel zu milde. Das Merkwürdige daran ist nämlich: Russische Sportlerinnen und Sportler dürfen trotzdem überall antreten, etwa bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio oder bei Weltmeisterschaften. Nur eben nicht unter der Flagge oder im Trikot ihres Landes. Das ist ein bisschen so, als würde man dem Uno-Mogler sein Falschspiel durchgehen lassen, nur weil er sich dabei ein anderes T-Shirt anzieht.

© SZ vom 14.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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