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Nächste Woche startet das Oktoberfest. Zum ersten Mal mit dabei: Die Superwiedererkenner der Polizei, die es Verbrechern schwer machen sollen.

Von Nina Himmer

Das Münchner Oktoberfest ist das größte Volksfest der Welt. Rund sechs Millionen Besucher in Dirndl und Lederhosen zieht es jedes Jahr auf die "Wiesn", um Fünfer-Looping zu fahren, Bier zu trinken, Schweinshaxen und Zuckerwatte zu essen. Klar, dass sich unter so vielen Menschen auch ein paar Störenfriede tummeln. Taschendiebe, Raufbolde oder Betrüger zum Beispiel.

In diesem Jahr aber werden es Verbrecher schwer haben. Die Münchner Polizei hat nämlich eine neue Geheimwaffe. Zum ersten Mal werden auf dem Oktoberfest sogenannte "Superrecogniser" im Einsatz sein. Das sind Beamte, die sich Gesichter viel besser und länger merken können als andere Menschen. Und sogar besser als Computerprogramme, die genau dafür entwickelt wurden. Auf Deutsch heißen sie "Superwiedererkenner".

5300 Polizisten haben sich auf Superkräfte testen lassen - 37 mit Erfolg

Für die Jagd nach Verbrechern ist ihre Fähigkeit sehr nützlich: Am Eingang eines Fußballstadions können die Superbeamten zum Beispiel erkennen, ob jemand Stadionverbot hat. Auf Streife in der Innenstadt halten sie nach bekannten Taschendieben Ausschau. Und auf dem Oktoberfest werden sie versuchen, von der Polizei gesuchte Personen aufzustöbern. Dafür streifen sie durch die Menge oder beobachten am Eingang, wer auf das Fest geht. Außerdem sollen sie die Aufnahmen der 47 Überwachungskameras anschauen, um später unter den Besuchern nach den Straftätern zu suchen. Zum Beispiel nach Leuten, die eine Prügelei angezettelt, etwas geklaut oder betrunken einen Unfall verursacht haben.

Die Idee für diese Art von Verbrechensbekämpfung stammt aus England. Dort arbeiten Polizisten bereits erfolgreich mit der Methode, und Forscher haben einen Test entwickelt, um Superwiedererkenner unter den Beamten zu finden. Um den Test zu bestehen, müssen sie Gesichter erkennen, von denen sie vorher Fotos gesehen haben. Der Test wird dabei immer schwieriger: Mal ist das gesuchte Gesicht in einer Menschenmenge versteckt, mal nur von der Seite oder im Dunkeln zu sehen, mal ohne Haare, mit Brille, Mütze oder einer neuen Frisur ausgestattet.

In München haben 5300 Polizisten diesen Test gemacht, 37 haben ihn bestanden. Dass es nur so wenige sind, ist ganz normal: Die Fähigkeit, Menschen so gut wiederzuerkennen, ist sehr selten und angeboren. Erlernen oder üben kann man sie nicht. Wer sich auch mal testen will, sollte sich die Gesichter über diesem Artikel genau anschauen. Sie sind nämlich nicht so unterschiedlich, wie sie auf dem ersten Blick aussehen

© SZ vom 15.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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