Thema der Woche:Fairplay

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Starker Aufschlag! Doch statt über ihre Leistung auf dem Platz reden viele lieber über Serena Williams schwarzes Tutu. (Foto: Eduardo Munoz AlvarezAFP/Getty Images)

Im Sport werden Frauen oft ungerecht behandelt. Jetzt kämpfen viele Athletinnen. Es geht um Preisgelder, Kleidervorschriften und überhaupt die Chance, mitmachen zu dürfen.

Von Katrin Freiburghaus

Wenn ein Kuchen auf dem Tisch steht, aber nur die Jungs im Raum davon essen dürfen, weil sich die Mädchen den Magen verderben könnten, ist das Blödsinn. Und ziemlich unfair. Genau solche Ungerechtigkeiten erleben Sportlerinnen aber ziemlich oft - auch in Deutschland. Bis 1996 etwa war es Frauen hier verboten zu boxen (aus gesundheitlichen Gründen, hieß es). Der DFB erlaubte seinen Fußballvereinen erst 1970, Frauen aufzunehmen. Und als die Kickerinnen dann Jahre später zum ersten Mal Europameister wurden, bekamen sie vom DFB zur Belohnung etwas für den Haushalt: ein Kaffeeservice.

Bei der Tour de France gibt es bis heute kein Frauenrennen

Ganz schön irre, aber auch ganz schön lange her? Stimmt. Doch auch heute müssen Sportlerinnen für Gleichberechtigung kämpfen. Tennisstar Serena Williams etwa wurde bei den French Open für ihren Ganzkörperanzug angegriffen. Dieser entspreche nicht den strengen Kleidervorschriften im Damentennis. Ihre Antwort: Bei den US-Open spielte sie im schwarzen Tüllrock. Auch eine Kollegin bekam dort die harten Regeln zu spüren: Als sie bemerkte, dass sie ihr T-Shirt versehentlich verkehrt herum an hatte, wendete sie es. Weil man dabei kurz ihren Sport-BH sehen konnte, wurde sie vom Schiedsrichter verwarnt. Dabei sitzen männliche Tennisstars häufig mit nacktem Oberkörper auf der Bank. Nach öffentlichen Protesten wurde die Regel schließlich abgeschafft.

Für solche Erfolge kämpfen Frauen auch beim berühmtesten Radrennen der Welt. Weil es bei der Tour de France kein Frauenrennen gibt, radelten in diesem Sommer 13 Athletinnen die Etappen einen Tag vor den Männern ab. Ändert das was? Vielleicht nicht sofort. Aber in Norwegen bekommen die Fußball-Nationalteams schon dasselbe Gehalt. Und die World Surf League macht bald keine Unterschiede mehr beim Preisgeld. Natürlich kann Kuchen Bauchweh machen. Ab fünf Stück etwa. Ob man Mädchen oder Junge ist, ist dabei egal.

© SZ vom 22.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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