Thema der Woche:Das ist doch keine Kunst

Lesezeit: 1 min

Ein Konzert geben, Limo mixen, Babypflanzen verhökern: Wer draußen etwas anbietet, sollte vor allem erfinderisch sein. (Foto: Chris Tobin/Getty Images)

Aber genau richtig gegen Langeweile. Wenn alle in Ferien gefahren sind und nur man selbst zu Hause geblieben ist, hilft genau das: Vor die Tür gehen und mit Limo, Babypflanzen oder Witzen handeln.

Von Sandra Michel

Und plötzlich sind alle weg. Ostsee, Côte d'Azur, Italien. Vielleicht kam schon die erste Urlaubspostkarte? Man selbst jedenfalls hockt daheim. Schulfrei ohne Urlaub. Vielleicht traut man es sich gar nicht so richtig, es zuzugeben, aber ja: Es ist langweilig.

Was dagegen super hilft: Was produzieren und damit vor die Tür gehen. Zum Beispiel Limonade. Die kann man gut selber machen. Dafür braucht man nur Zitronen, Zucker, Wasser, ein paar Eiswürfel - und etwas Hilfe von den Eltern. An heißen Tagen stellt man sich damit dann in den Hof, auf die Straße oder in den Vorgarten. Kleines Tischchen dazu, Plakat malen, fertig: Wer ein Glas Limo will, muss im Gegenzug ein Gedicht aufsagen, eine spannende Geschichte erzählen oder ein paar Kekse von zu Hause holen. Ziemlich schnell lernt man so viele nette Leute oder sogar neue Spielkameraden kennen.

Die Chancen auf Kekse, eine Kugel Eis oder neue Spielkameraden stehen gut

Wer lieber bastelt, kann eigene Kunstwerke anbieten. Das können bunte Bilder sein oder Steine, Muscheln und Schneckenhäuser, die mit Filzstift oder Nagellack einen neuen Anstrich bekommen. Bei der Herstellung können jüngere Geschwister helfen. Es ist ein bisschen, als ob man auf einmal einen Job hätte. Fast so wie die Erwachsenen, aber nur solange es Spaß macht.

Fix gemacht ist auch eigenes Parfüm: Eine Handvoll Rosenblütenblätter in etwas Wasser zerdrücken und so lange absieben, bis das Wasser duftet. Oder wie wäre es mit Pflanzenbabys? Kleine Triebe kann man etwa von der Grünlilie abschneiden und in bunt verzierte Töpfchen mit Erde setzen. Wer mag, kann dazu noch lustige Spitznamen erfinden und sie auf die Töpfchen schreiben. "Falsche Banane" etwa, "Fingerfresser" oder "Alraune, original aus Hogwarts".

Wem das alles zu anstrengend ist, kann sich auch einfach vor dem Haus in den Schatten setzen und Wegzoll kassieren: Nur wer einen guten Witz erzählt, darf weitergehen. Wer keinen weiß oder nur schlechte, kann auch ein Lied singen. Vielleicht bekommt man so mal ein paar Cent für eine Kugel Eis? Das Gefühl, das erste selbstverdiente Geld zu zählen, ist unbezahlbar.

© SZ vom 04.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: