Thema der Woche:Aufgeklappt

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Wäre es nicht wunderbar, wenn auch eine Hängematte im Taschenmesser stecken würde? Illustration: Maria Midttun (Foto: Illustration: Maria Midttun)

Schere, Säge, Korkenzieher: Taschenmesser sind Tausendsassa. Von Apfelschneiden bis Baumhausbauen kann man eine Menge damit anstellen. Aber was wäre, wenn man noch viel mehr hineinpacken könnte? Ein Gedankenexperiment.

Von Max Scharnigg

Ein Taschenmesser ist eine praktische Sache: Man kann damit einen Apfel vierteln und Salami schneiden, Steinpilze oder Bärlauch sauber vom Erdboden trennen oder mit seiner Hilfe sogar ein ganzes Baumhaus bauen. Schließlich sind meist auch noch eine kleine Säge, eine Schere und andere nützliche Werkzeuge darin versteckt.

Die Idee, mehr als nur eine klappbare Messerklinge in der Hosentasche zu haben, ist schon im 19. Jahrhundert umgesetzt worden. Soldaten brauchten damals zum Beispiel einen Schraubenzieher für ihr Gewehr oder einen Büchsenöffner für ihre Brotzeit. Ein Schweizer Tüftler hat dieses kleine Werkzeugsortiment besonders praktisch verpackt - das rote Offiziersmesser mit dem Schweizerkreuz ist deshalb weltbekannt geworden und wird dieses Jahr 126 Jahre alt. Heute ist es in allen möglichen Größen und Ausführungen und mit bis zu 72 verschiedenen Funktionen zu bekommen. Vielleicht liegt es ja auch ein bisschen an diesem berühmten Taschenmesser, dass Schweizer Schulkinder eine ganze Woche Walderlebnis im Lehrplan stehen haben. Da gehen sie dann mit ihren Lehrern in den Wald und lernen nicht nur viel über die Natur, sondern auch, wie man mit einem Messer umgeht und zum Beispiel richtig Holz schnitzt.

Aber so sehr sich die Schweizer Taschenmessertüftler auch bemühen, manche Sachen lassen sich einfach nicht in einem Taschenmesser verstecken, obwohl man sie oft supergut brauchen könnte - einen Not-Schokoriegel etwa oder ein gutes Buch, wenn man den Bus verpasst hat. Für die Schule wäre ein Endlos-Spickzettel ziemlich praktisch, oder eine falsche Pausenklingel, wenn man dringend mal die Lehrerin ablenken möchte. Und ein Päckchen Kakao für zwischendurch und ein kleiner Ball und natürlich eine Hängematte. Wenn wir schon dabei sind: fließend Wasser, ein Jojo, einen Nasenbohrer und ein Haustier samt Leine. Was dürfte in deinem Taschenmesser auf gar keinen Fall fehlen?

© SZ vom 22.04.2023 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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