Studium:Die Felder für Bachelor und Master

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Das gegenwärtige und künftige Modell der studentischen Ausbildung in Deutschland.

Hartmut Wurzbacher

Im Bereich der Gesundheitsberufe trägt der Staat eine besonders große Verantwortung. Insbesondere in der Medizinerausbildung ist eine kontinuierlich hohe Qualität unverzichtbar. Angesichts dessen müssen Reformen hier wohl überlegt sein und dürfen nicht vorschnell in die Wege geleitet werden.

Im Vordergrund muss vielmehr die Sicherung der bisherigen Standards und deren Verbesserung stehen. Daher kommen einschneidende strukturelle Veränderungsprozesse in den klassischen heilberuflichen Studiengängen nur dann in Betracht, wenn feststeht, dass es hierdurch tatsächlich zu entscheidenden Verbesserungen der bisherigen Angebote kommt und sich den betreffenden Absolventen auch realistische Möglichkeiten der Berufsausübung eröffnen.

Eine offensive Auseinandersetzung mit den Zielen des Bologna-Prozesses wird im Bereich der Medizin zwangsläufig ergeben, dass hier für die klassischen Berufsfelder ein Bachelor-Abschluss keinesfalls ausreicht. Ein praktizierender Arzt mit Bachelor-Abschluss ist nicht das Ziel der Bologna-Reform.

Andererseits gehen inzwischen deutschlandweit über 25 Prozent der Absolventen medizinischer Studiengänge Berufen nach, die keine Approbation erfordern. Teilweise ist dies auf den zunehmenden Bedarf an qualifizierten Wissenschaftlern in der Medizin- und Pharmaforschung zurückzuführen, die ihren Nachwuchs auch aus den klassischen Fächern rekrutiert. Innovationen auf diesem Gebiet sind ebenfalls ein unverzichtbarer Beitrag für eine adäquate Gesundheitsvorsorge der Bevölkerung.

Auf diese Entwicklung müssen die Hochschulen reagieren. Nicht zuletzt unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten bietet es sich daher an, verstärkt Studienangebote mit Bachelor- und Masterabschlüssen für Tätigkeitsfelder außerhalb der klassischen ärztlichen Berufe zu entwickeln.

Da dies nicht zu Lasten bedarfsgerechter Ausbildungskapazitäten in den Kernstudiengängen gehen darf, müssen auch hier Instrumentarien geschaffen werden, die eine Durchlässigkeit zwischen den Angeboten ermöglichen. Dies wird ohne eine Übernahme einzelner Elemente des Bologna-Prozesses in die Medizinerausbildung auf Dauer nicht gehen.

Dr. Hartmut Wurzbacher ist Ministerialdirigent im Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst.

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