Streit mit Krankenkasse:Ist Dicksein eine Krankheit?

Ein Übergewichtiger hat sich beim Fußballspielen verletzt. Seine Krankenkasse weigert sich, die Arztkosten zu übernehmen. Ist das rechtens?

Eine private Krankenversicherung weigert sich, einen Kunden zu entschädigen, der sich beim Fußballspielen auf dem Bolzplatz einen Fußwurzelausriss zugezogen hatte. Der Grund: Er habe bei Vertragsabschluss seine Fettleibigkeit nicht mitgeteilt. Das Oberlandesgericht Hamm teilte diese Argumentation allerdings nicht.

Was die Waage anzeigt, ist Privatsache. (Foto: Foto: iStockphotos)

Friedrich Schorb, Soziologe: "Dicksein ist keine Krankheit, sondern eine körperliche Eigenschaft und damit Privatsache. Ob ich dick bin oder nicht, geht niemanden etwas an.

Auch gesetzliche Krankenversicherungen definieren Übergewicht nicht als Krankheit, es sein denn, die Fettleibigkeit geht zum Beispiel einher mit Cholesterin, Bluthochdruck oder psychischen Störungen. In der Gesellschaft wird Krankheit als etwas angesehen, das nicht selbstverschuldet ist.

Ob man ganz alleine für den eigenen Körperumfang verantwortlich ist, darüber lässt sich von Fall zu Fall gut streiten."

© SZ vom 11.5.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: