Stilkritik Fastfood:Der Cheeseburger-Test

Das Tolle an ihm: er schmeckt überall gleich - egal ob in Neu Delhi oder Reykjavik. Sollte er eigentlich. Doch im Test kann nur eine Käsefrikadelle im Sesambrötchen wirklich bestehen.

Tun: Etwas Warmes braucht der Mensch. Bisweilen muss das schnell gehen, und dann geht man schnell zu McDonald's. Und zieht einen Cheeseburger. Das hat folgende Gründe: Er schmeckt, und wir haben das unser Leben lang getestet, wirklich immer gleich, ob in Neu Delhi, Reykjavik oder San Francisco. Das Brot ist leicht pappig und klebt Ketchup, Senf und ein paar (nur bisweilen zu viel) kleingehackte Zwiebeln im Käse angenehm ans Rindfleisch fest. Die Gurke lässt sich durch feinen Anbiss lokalisieren und problemlos mit dem Einschlagpapier entfernen. Und weg ist der Hunger. Mmpf . . .

Hauptsache ist doch, das Brötchen schmeckt immer gleich pappig. (Foto: Foto: ddp)

Lassen: Der Vorsprung war das Sesambrötchen. Ging man zum, wie es unter Poppern hieß, Bürgerkönig, gab es gute Chancen, eine Papierkrone zu ergattern, mit der sich allerhand Schabernack treiben ließ. Der Cheeseburger selbst war immer heiß, das Sesam im Brötchen fast angebrannt, und nur die Cola hatte zu viel wässrige Eiswürfel. Heute, so ergab ein Testbesuch, häckselt man die Gurke so klein, dass sich ein Gout von Mixed Pickles über die ganze Bulette verteilt, was dem Produkt einen Hauch von Sol-Ei verleiht. Das Bürgerkönigtum hat abgedankt, wir weinen ihm keine Träne nach.

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