Spielen:Zurück auf Los

Würfeln, zocken, jubeln, schimpfen. Im Winter werden die Spiele wieder hervorgekramt. Und die große Frage nach jeder Partie lautet: Was macht einen guten Verlierer aus?

Von Georg Cadeggianini

Bei Monopoly reicht es meist schon, die Würfel gegen die Häuser- und Hotelzeilen zu donnern, bei Uno werden die Karten in die Mitte geschmissen und bei Siedler kann man mit dem Arm das ganze Spielfeld abfegen.

Gegen Ende eines Spieleabends trennt sich das Feld in Gewinner (meistens einer) und Verlierer (der Rest). Und manchmal flippt von den Verlierern einer aus, schmeißt den Stuhl um, tritt den Bruder oder eben - der Klassiker - er wirft das Spielbrett um. Die Erwachsenen sprechen dann vom "Spielverderber" oder sagen Sätze wie: "Jetzt sei halt nicht so ein schlechter Verlierer!"

Aber das ist verdammt schwer, manchmal sogar fast unmöglich. Vor allem im Moment der Niederlage. Und überhaupt: Ist jemand, dem eine Niederlage komplett egal ist, tatsächlich der bessere Verlierer? Hat der überhaupt richtig mitgespielt? Das Schwierige ist: Je mehr man ins Spiel eintaucht, je mehr man dabei ist und zu gewinnen versucht, desto bitterer ist eine Niederlage. Und die fühlt sich nun mal einfach blöd an. Oft hilft eine kleine Pause (beleidigt ins Zimmer rennen ist also gar nicht so schlecht), vielleicht auch eine Revanche?

Was auf jeden Fall hilft: Wenn der Gewinner sich nicht so affig aufführt. Nicht die Fäuste in die Luft wirft und jubelnd den Gang auf und ab hüpft, nicht Daumen und Zeigefinger zum "L" spreizt und "Loser, Loser" singt.

Ein guter Gewinner sein, das ist auch Übungssache. Wenn es gelingt, fühlt es sich gut an - auch für die Verlierer.

© SZ vom 08.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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