Schüler und Schülerinnen:Wir streiken!

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Statt zur Schule gehen sie auf die Straße. Sieben Schülerinnen und Schüler aus der ganzen Welt erzählen, warum sie freitags für mehr Klimaschutz und ihre Zukunft demonstrieren.

Lorenz, 13, München

"Bei mir in der Klasse waren viele dagegen: So ändert man doch nichts. Ein Mitschüler hat mir sogar hinterher gebrüllt: "Ihr kriegt noch eine Nacharbeit." Damit hatte er Recht. Mit dem Rest nicht. Wenn die Nacharbeit nachgeholter Unterricht ist, habe ich damit kein Problem. Wenn es eine Strafe sein soll, dann schon. Ich war der einzige Junge bei uns. Vielleicht ist das Bewusstsein bei den Jungs einfach nicht so hoch?"

(Foto: Privat)

Saoi, 16, Cork

"Ich engagiere mich schon seit Jahren für den Klimaschutz. Aber gerade habe ich zum ersten Mal das Gefühl, dass wir wirklich etwas erreichen können. Hier in Irland müssen wir uns besonders anstrengen, denn unser Land schneidet in Sachen CO₂-Emissionen und Plastikmüll besonders schlecht ab. Aber unsere Politiker tun einfach nichts dagegen."

Fünf Jahre her: Gretas erster geschwänzter Freitag vor dem Parlament in Stockholm. (Foto: TT NEWS AGENCY/REUTERS)

Greta, 16, Stockholm

"Als ich mit dem Schulstreik angefangen habe, war ich allein. Aber schon am zweiten Tag hat sich jemand zu mir gesetzt. Am meisten inspirieren mich Menschen, die ihre Gewohnheiten verändern: die nicht mehr fliegen, kein Fleisch mehr essen und ihr Auto verkauft haben. Natürlich habe ich Angst, dass die Bewegung wieder abflaut. Um das zu vermeiden, sitze ich weiter jede Woche vor dem Parlament. Wir müssen weitermachen, bis sich etwas ändert."

(Foto: Privat)

Lilly, 10, Zeist

"Ich streike schon seit 20 Freitagen. Als ich Gretas Video gesehen habe, wollte ich sie sofort unterstützen. Hier in den Niederlanden habe ich eine eigene Initiative gegen Müll gegründet: 'Lillys Plastiksammeln'. Wir müssen allen klarmachen, wie sehr uns der Klimawandel bedroht. Als Schüler haben wir keine andere Möglichkeit, als zu streiken. Unsere Politiker müssen endlich aufwachen und uns ernst nehmen. Es gibt keinen Ersatzplaneten."

Kaya, 14, Trier

"Ich habe keinen Ärger in der Schule bekommen. Aber ich wäre so oder so hingegangen. Es gibt einfach Dinge, die wichtiger sind als ein paar Schulstunden. Manche in der Schule finden das lächerlich. Die sagen, dass nur Linksradikale und Öko-Terroristen auf die Demos gehen. Dafür finden es meine Eltern super, dass ich bei Fridays for Future bin. Wir haben sogar einen Familienausflug in den Hambacher Forst gemacht."

(Foto: Privat)

Arthur, 9, Berlin

"Ich habe mit Mitschülern und ein paar Lehrern vor dem Bundeswirtschaftsministerium gegen den Abbau von Braunkohle demonstriert.Unglaublich, wie viele da waren und ständig kamen neue! Das war nicht meine erste Demo: Im Sommer waren wir als Bienen verkleidet vor dem Brandenburger Tor. Die Lehrer sprühten Glyphosat, also eigentlich Wasser, auf uns und wir taten so, als würden wir sterben. Vielen Erwachsenen scheint es egal zu sein, wenn Pole schmelzen und es Überschwemmungen gibt. Die leben ja nicht so lange wie wir Kinder.Bei der nächsten Demo bin ich natürlich wieder dabei."

(Foto: Privat)

Ella, 14, München

"Wer streikt, kriegt einen Verweis. Ich bin trotz dieser Ansage hingegangen und werde das auch wieder tun. Nicht jeden Freitag, man muss ja nicht übertreiben. Es gab dann doch keinen Verweis, sondern einen Strafaufsatz. Da habe ich geschrieben: In der Schule und bei dem Streik geht es um die Zukunft. Wenn ich zwölf Jahre in das eine stecken kann, müssen auch ein paar Tage für das andere drin sein."

© SZ vom 02.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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