Schön doof:Wenn Siri lispelt

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Barbra Streisand fordert, dass ihr Name stets richtig ausgesprochen wird. Auch von der Software Siri. Nachvollziehbar. Aber bitte nicht zu laut beschweren.

Von Julia Rothhaas

So ein Ärger: Die Sängerin Barbra Streisand erzählte vor ein paar Tagen im US-Radio, dass sie Tim Cook, den Chef von Apple, höchstpersönlich anrufen musste. Weil die Sprachsoftware Siri ihren Nachnamen falsch ausspricht. Seit fünf Jahren! Dabei versuche sie doch schon ihr ganzes Leben lang, den Menschen Folgendes beizubringen: Streisand mit einem sanften S wie Sand statt einem zackigen S, wie es diese Siri so dahinzischt. Er habe sich "entzückenderweise bereit erklärt", das gleich zum nächsten Software-Update Ende September umzusetzen. Ja, entzückend, aber was soll man auch tun, wenn einem die Streisand diese Bitte ins Telefon haucht?

Die falsche Aussprache, die falsche Schreibweise: Wer kennt das nicht? Wehe dem, der zwei gleiche Buchstaben zweimal hintereinander im Nachnamen trägt. Doof auch, wenn aus einem Roland Koch - fälschlicherweise? - ein Kotz wird. Jetzt weiß die Welt also um die korrekte Aussprache von Streisand, aber hat der Star damit vielleicht noch mehr Verwirrung ausgelöst? Weil sich keiner mehr merken kann, wie es nun sein soll mit dem S?

Immerhin hat sie es zu einer Wiederholung des von ihr geschaffenen "Streisand-Effekts" geschafft. Der kam 2003 zustande, als sie einen Fotografen verklagte, der 12 000 Luftaufnahmen von der kalifornischen Küste veröffentlichte. Auf einer davon war ihr Haus zu sehen. Fortan wusste jeder, dass sie da überhaupt wohnt.

Ein bisschen skurril ist es schon, dass sich jemand aus der Kategorie "Oscar, Emmy, Golden Globe, Grammy und Co. im Regal" darüber beschwert, dass eine dusselige Software sich schwertut mit der sanften Aussprache. Doch wie ist sie wohl überhaupt auf den oh so eklatanten Fehler in der Programmierung gekommen? Lag sie etwa abends mit dem Handy auf dem Sofa und fragte: "Siri, Siri, in meiner wunderschönen Hand, wer ist denn wohl die erfolgreichste Sängerin im Land?" Dank der Zischel-Ziege konnte sie sich dann noch nicht mal über die Antwort freuen.

Wenn man übrigens die deutsche Siri nach Barbra Streisand befragt, klingt das Sand-S schön weich. Dafür wird aber aus dem "St" am Anfang ein plumpes "Scht". Da muss Tim Cook wohl noch mal ran. Ist jetzt alles gut im Leben der Frau Schtreisand? Vermutlich nicht. Zu gerne wüsste man, ob sie jetzt wegen all der Aufregung viel zusätzliche Fanpost bekommt. Und ob sie sich darin mit einem neuen Namensproblem herumärgern muss. Wenn sie in unzähligen Briefen und E-Mails lesen muss: Liebe Barbara . . .

© SZ vom 27.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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