Rätselhafte Packungshinweise:Pisa-Test für Verbraucher

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Wie viele Kalorien enthält eine Portion Spaghetti? Trotz episch langer Packungshinweise können viele Patienten diese Frage nicht beantworten. Und das liegt nicht nur an missverständlichen Angaben der Hersteller.

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Es soll dem gewichtsbewussten Kunden dienen: Die meisten abgepackten Lebensmittel enthalten mittlerweile Angaben über Kohlenhydrate und Kalorien neben dem sonstigen Kleingedruckten auf der Rückseite einer Packung. Doch viele Verbraucher können mit den Angaben nicht viel anfangen.

Das zeigt eine Studie von Forschern der amerikanischen Vanderbilt University.

Russel Rothmann und sein Team befragten dazu 200 Personenn aus unterschiedlichen Altersgruppen, von denen über 40 Prozent aufgrund ihrer Erkrankung eine spezielle Diät einhalten mussten.

Die Forscher gaben den Teilnehmern verschiedene Packungshinweise von Lebensmitteln in die Hand und stellten Fragen wie: Wie viele Kalorien enthält eine Portion Spaghetti aus dieser Packung? Wie viele Kohlenhydrate hat ein halber Bagel?

Die Patienten mussten daraufhin ihre Kenntnisse für das Verstehen von Texten und die mathematischen Kompetenzen einsetzen, um die Aufgaben zu lösen ein Pisa-Test für Verbraucher.

Das Ergebnis: Die Spaghetti-Frage konnte nur jeder Fünfte beantworten, die Bagel-Aufgabe richtig zu lösen, gelang dagegen immerhin mehr als der Hälfte.

Missverständnisse, Rechenfehler, Verwirrung

Schuld am Scheitern waren zumeist Missverständnisse bei den Portionsangaben, Rechenfehler und Verwirrung über die Angaben auf den Verpackungen.

Dabei handelte es sich um Testpersonen aus allen sozialen Schichten und mit unterschiedlichen sprachlichen und mathematischen Fähigkeiten.

Die Forscher hatten mit Standardtests diese Fähigkeiten ermittelt und geben an, dass nur 27 Prozent aller Teilnehmer das mathematische Niveau einer neunten Klasse erreichten. Immerhin entspracht bei 77 Prozent die Lesefähigkeit derjenigen eines Neuntklässlers.

Gerade die mangelnden Fähigkeiten der Teilnehmer machten die Forscher für die hohe Fehlerquote verantwortlich: Die Studie zeigt, dass viele Patienten Schwierigkeiten haben, Packungshinweise zu verstehen.

Dies ist insbesondere für Patienten eine Herausforderung, die geringe sprachliche und mathematische Kompetenzen haben, so Rothmann.

Weitere Untersuchungen sollten zeigen, wie optimale Packungshinweise aussehen müssten. Die Studie erscheint in der Novemberausgabe des American Journal of Preventive Medicine.

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